Silke Bergmoser | Foto: aau/KK

Mit Sprache kann man im Leben alles bewegen

Silke Bergmoser ist die erste weibliche Direktorin einer HTL in Kärnten und bekam heuer den „Femme-Award als „Kärntnerin des Jahres 2015“ verliehen. Auf diesen Lorbeeren ruht sie sich aber nicht aus, sondern blickt fokussiert in die Zukunft. Porträt einer Frau, die weiß, was sie kann.„Ich werde sicher nicht Lehrerin!“

Aus einer Lehrerdynastie stammend, war für Silke Bergmoser klar: „Ich werde sicher nicht Lehrerin!“. Sie fuhr nach Graz an die Karl-Franzens-Universität und war im Begriff, sich für das Studium der Rechtswissenschaften einzuschreiben. Kurz vor der Inskripti- on machte sie allerdings kehrt, folgte ihrer inneren Stimme und schrieb sich an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt für das Lehramtsstudium Englisch und Italienisch ein. Im Rückblick sagt sie: „Ich ging meiner Leidenschaft, den Sprachen, nach. Mit Sprachen kann man im Leben alles bewegen.“ In Mailand absolvierte Silke Bergmoser ihr Erasmus-Auslandssemester, in dem sie auch für ihre Diplomarbeit recherchierte. Als kommunikative und offene Person, die Freude am internationalen und interkulturellen Austausch hat, arbeitete sie während des Studiums jahrelang als Reiseleiterin, was sich als wertvolle „Schule“ erwies. „Dort habe ich gelernt, wie man Inhalte vermittelt, sich gut präsentiert und Menschen für etwas begeistern kann.“

Neue Aufgaben offen annehmen
Nach dem Studium übernahm Silke Bergmoser eine Klasse, die sie innerhalb von zwei Monaten auf die Matura in „Italienisch Handelskorrespondenz“ vorbereitete. Frisch von der Universität war dies eine besondere Herausforderung, die sie aber gerne annahm. Bis heute folgt sie ihrem persönlichen Lebensmotto, das sie auch jungen Absolvent*innen auf den Weg mitgibt. „Wer etwas will, sucht Wege. Wer etwas nicht will, sucht Gründe (Jürgen Spahl) – Mit Verlässlichkeit, Ehrgeiz und Fleiß ist alles zu bewältigen und es findet sich so immer ein Weg“. So war sie zwischen 1999 und 2004 als Lehrerin sowohl an der Landwirtschaftlichen Fachschule Goldbrunnhof, an der HAK1 in Klagenfurt als auch an der HTL Ferlach angestellt, bis sie nach ihrer Karenz 2005 ein Deputat an der HTL Ferlach übernahm.

EUREGIO HTBLVA Ferlach
2013 bewarb sich Silke Bergmoser als einzige Frau mit zehn männlichen Mitbewerbern um den Direktor*innenposten der HTL Ferlach. Bis dato war sie dem Direktor im Hinblick auf Marketing und Öffentlichkeitsarbeit beratend zur Seite gestanden. Diesen persönlichen und beruflichen Schwerpunkt wusste sie zu nutzen und entwickelte parallel zum Bewerbungsprozess ein von ihr neu entwickeltes, ganzheitliches Marketing-Konzept: EUREGIO HTBLVA Ferlach, das sie mit ihrer Übernahme der Kolleg*innenschaft vorstellte. Sie wurde zur Direktorin berufen und hielt, was sie versprach. Dem Leitbild „Grenzenlose Bildung“ entsprechend, richtet sie die Höhere Lehranstalt internationaler, offener und auf der Grundlage von Mehrsprachigkeit aus.

Beruflichen Ausgleich findet Silke Bergmoser im Sport, beim Kaffee mit Freundinnen und zu Hause bei ihrer Familie (Tochter Jana ist 10 Jahre alt). „Zu Hause kann ich entspannen und ohne berufliche Termine durchschnaufen.“ Zu lange aber auch nicht, denn für die nächsten zehn Jahre hat sich Silke Bergmoser viele neue Aufgaben und Ziele gesteckt: „Ich möchte die Arbeitsbedingungen für meine Kolleg*innen weiter verbessern, mich strategischeren Dingen widmen und noch viel mehr Mädchen für technische Berufe begeistern.“