Master Visuelle Kultur: „Das Interesse an den Themen ist so groß, dass ich alles mitnehmen möchte“

Für das Masterstudium ist Pia Telebuh nach Klagenfurt gekommen. Nach dem Bachelorabschluss, einer Ausbildung an der Ostkreuzschule für Fotografie, und der Frage „Wie geht’s weiter?“, war es das überzeugende Portfolio der Visuellen Kultur, das der Berlinerin den Weg wies. Auch neben dem Studium ist sie vielbeschäftigt, ob bei ihrer Arbeit für die dpa und n-ost oder beim Inline-Skaten am Wörthersee. Was sie über das Studium zu sagen hat und was sie Studieninteressierten rät, erzählt sie im Interview.

Warum hast du dich dazu entschlossen, zu studieren? Und wie hast du dich für unsere Uni entschieden?

Einerseits war ein Studium für mich, neben der Option einer Ausbildung, die logische Fortsetzung nach dem Abitur. Aber der Entschluss rührt wohl auch daher, dass mir schon früh ans Herz gelegt wurde, mich später von niemandem abhängig zu machen. Und mein Vater hat irgendwann mal ganz nebenbei geschwärmt: „Die Studienzeit ist die beste Zeit deines Lebens.“  Das ist total bei mir hängen geblieben und hat mich unterschwellig sicherlich auch beeinflusst, sodass die Vorfreude auf diese Zeit gesteigert wurde. Auf die AAU bin ich ganz zufällig gestoßen als ich nach der Bildredaktionsklasse geschaut habe, wie es für mich weitergehen soll. Die Master-Auswahl in Berlin hat mich zu dem Zeitpunkt nicht so angesprochen, weshalb ich auch das Angebot außerhalb von Berlin durchstöbert habe. Die Inhalte von Visuelle Kultur haben mir so zugesagt, dass ich gar nicht weiter geschaut, sondern mich direkt beworben habe.

Wann und wie hast du herausgefunden, was du studieren willst?

Ich weiß noch, dass ich nach dem Abitur ein wenig überfordert war mit dem riesigen Angebot an potenziellen Studienrichtungen. Auch, weil ich so vielseitig interessiert war. Aber ich hatte schon immer ein besonderes Faible für Raumdesign und vor allem für die Printmedien, weshalb ein Journalismus-Studium damals meine erste Wahl gewesen wäre. In Berlin war es mir wegen des NC allerdings nicht möglich, direkt nach dem Abi Journalismus an den öffentlichen Unis zu studieren. Daher habe ich mich für ein anderes Studium an der Humboldt-Universität entschieden, nämlich Slawistik in Kombination mit Informationswissenschaft. Nach einem Praktikum bei einer kroatischen Tageszeitung stand für mich dann fest, dass es weiter in diese Richtung gehen soll.

Was machst du im Studium? Was lernt man und was gefällt dir dabei am besten?

Das Studium befasst sich mit Bildern und der Bedeutung von Bildern für die Gesellschaft in verschiedensten Kontexten. Damit sind nicht ausschließlich Fotografien und deren Erscheinungen in der Werbung und dem Internet gemeint, sondern zum Beispiel auch Karikaturen, die ja meist einen politischen Hintergrund aufweisen. Das Seminar Karikatur, Ironie, Parodie. Herausforderung herrschender Mythen und Ideologien – von der Französischen Revolution bis Charlie Hebdo hat mir einen wirklich interessanten Einblick in die Thematik gegeben. Das Schöne an dem Studium ist, dass man größtenteils selbst wählen kann, worauf man seinen Fokus legen möchte und dass man sich im Rahmen der Film- oder Fotografie-Praxiskurse auch praktisch und kreativ austoben kann.

Was macht dein Studium für dich zu etwas Besonderem?

Zum einen, dass ich hier in Klagenfurt studiere, wodurch vieles neu und aufregend ist und zum anderen, dass das Kursangebot bisher in jedem Semester so interessant war, dass ich schauen musste, nicht zu viel zu belegen und mich nicht zu überfordern. Daran habe ich auch gemerkt, dass es die richtige Wahl war. Einfach, weil das persönliche Interesse an den Themen so groß ist, dass man alles mitnehmen möchte.

Wo holst du dir an der Uni Hilfe, wenn du etwas brauchst oder mal nicht weiterweißt?

Bisher konnten mir meine Kommiliton*innen bei Unklarheiten meist weiterhelfen, jedoch würde ich mich sonst vermutlich an die ÖH oder die Studienabteilung wenden.

Was wird dich immer an dein Studium hier erinnern?

Sehr positiv wird mir unsere Exkursion nach Venedig in Erinnerung bleiben, die vollgepackt war mit interessanten Museumsbesuchen und lustigen Abenden bei Aperol Spritz.

Machst du noch etwas neben dem Studium? Lässt sich beides gut miteinander kombinieren? 

Ich studiere Vollzeit, aber arbeiten neben der Uni noch als Studentische Hilfskraft bei der dpa (Deutsche Presse Agentur) in der Bildredaktion und bei n-ost. Das ist eine NGO in Berlin, die Auslandsjournalismus mit Fokus auf Osteuropa betreibt. Dort darf ich bei einem spannenden Projekt mitarbeiten. Dass ich beide Nebenjobs quasi parallel zum Master begonnen habe, kam sehr unerwartet, da ich aufgrund von Corona eigentlich gar keine Rückmeldungen mehr erwartet hatte. Jetzt kann ich aber durch die zunehmenden Möglichkeiten remote zu arbeiten, beide Stellen auch von Klagenfurt aus wahrnehmen, was super ist. Das war neben der Uni anfangs sehr viel, aber ich habe da mittlerweile meinen Rhythmus gefunden und kann mir die Stunden auch so einteilen, dass sich das gut mit meinem Stundenplan vereinbaren lässt. Ansonsten gehe ich gerne joggen und Inline-Skaten und finde es super, dass hier wirklich alles mit dem Rad erreichbar ist, im Gegensatz zu Berlin. Den USI-Badminton-Kurs kann ich auch sehr empfehlen!

Hat sich dein Blick auf die Welt durch das Studium verändert?

Ja, das tut er während des Studiums eigentlich ständig. Ich glaube, deswegen studiere ich auch so gerne, da man ständig auf verschiedensten Ebenen dazulernt und inspiriert wird. Vor allem bei interdisziplinären Studiengängen, wie dem der Visuellen Kultur, ist das Fächerspektrum sehr breit – man liest dann auch mal einen soziologischen Text oder kommt mit Themen aus der Psychologie in Berührung. Das finde ich persönlich superspannend.

Was ist dein Lieblingsplatz in Klagenfurt oder an der Uni Klagenfurt?

Definitiv der Wörthersee. Wenn ich mal eine Pause von allem brauche, spaziere oder jogge ich dort hin und bin immer wieder berührt, wie wunderschön es hier ist. Es ist auch einfach ein sehr starker Kontrast zu Berlin. Ich bin mir jetzt schon sicher, dass mir die Natur und das Bergpanorama fehlen werden, sollte ich irgendwann wieder zurück ziehen.

Worüber wärst du froh gewesen, wenn es dir jemand vor dem Studium erzählt hätte? Hättest du einen Tipp für alle, die gerade am Anfang stehen?

Dass man sich keine Sorgen machen muss, wenn man die Zukunft noch nicht klar vor Augen und noch nicht alles genauestens durchgeplant hat. Vieles ergibt sich mit der Zeit und selbst eine Umorientierung ist in den meisten Fällen noch möglich. Wenn man daran zweifelt, ob man auf dem für sich persönlich richtigen Weg ist, hat das meist einen guten Grund. Da sollte man dann nur ehrlich zu sich sein und den Mut finden, dem Bauchgefühl zu folgen.


Wort-Rap

  • Meine Lieblings-LV war… Das Seminar „NGOs and Visual Communication“.
  • Mein Studi-Leben ist… ein Mix aus viel lesen & Kaffee trinken.
  • Uni geht nicht ohne… To-Do-Listen & guten Kaffee.
  • Mich motivieren… kreative Aufgaben und guter Kaffee 😉
  • Mein Traumjob ist… im journalistischen Kontext angesiedelt.


Studienrichtungen