Margareta Ciglič: Die wunderbare Welt der Informatik.

Unsere Absolventin Margareta Ciglič hat während des Studiums der Angewandten Betriebswirtschaft ihre Leidenschaft für die Informatik entdeckt und sich parallel dafür inskribiert. Wir sprechen mit ihr darüber wie dies zustande kam, wie sich ihr weiterer Weg an der Universität und bei der Kelag Energie entwickelt hat und was sie im kommenden Sommersemester wieder zurück in die Hörsäle der Universität Klagenfurt zieht.

Was hat Sie damals an die Universität Klagenfurt gezogen?

Durch einen Zufall habe ich das Gymnasium Kranj und mein Heimatland Slowenien verlassen und am BG/BRG für Slowenen in Klagenfurt maturiert. Der Plan war nach Slowenien zurück zu ziehen und in Ljubljana Medizin zu studieren.  Schlussendlich wollte ich mich von meinem damaligen Freund und der Band, in der ich Bassgitarre spielte, nicht trennen. So bin ich in Klagenfurt geblieben und suchte nach einem Studium, mit dem sich meine damals schlechten Deutschkenntnisse aufbauen ließen. Angewandte Betriebswirtschaft war wegen den vielen Präsentationen, Seminararbeiten und Gruppenarbeiten und gleichzeitig einer relativ einfachen Fachsprache dafür perfekt geeignet.

Was war für Sie ein unvergessliches Erlebnis Ihrer Studienzeit?

Davon gab es so viele, dass hier der Platz nicht ausreicht – von legendären LV-Einheiten bis Pausen mit Freunden, in denen wir Tränen gelacht haben.

Es gab aber auch weniger angenehme Erlebnisse – besonders aufgrund schlechter Deutschkenntnisse am Anfang des Studiums. Es war generell eine Herausforderung, Vorlesungen mit Hilfe eines Wörterbuchs (damals noch in Papierform) zu folgen, Klausuren zu schreiben und Mut für Präsentationen in einer neuen Sprache vor völlig unbekannten Menschen aufzubringen. Allerdings haben mich diese Herausforderungen und Rückschläge stärker gemacht und geben mir in schwierigen Situationen eine unglaubliche Kraft und Selbstsicherheit.

Wenn ich noch einmal studieren würde, würde ich… wieder ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium wählen.

Gab es Momente oder Personen in Ihrem Studium, die Sie besonders geprägt haben?

Professor Mayr begeisterte mich in seiner Vorlesung „Informatik für Betriebswirte“ für Informatik, die ich sofort als meine Leidenschaft entdeckt habe. Leider wird Informatik noch immer in zu vielen Schulen völlig falsch vermittelt und wird folglich auch nicht als Studium in Betracht gezogen. Bei Informatik geht es nicht ums Beherrschen von MS Office Programmen. Es geht ums Lösen von Problemen. Es geht um die Gestaltung der Welt von Morgen. Informatiker*innen sind unglaublich kreative Menschen. Sie blicken über die Grenzen des Bekannten hinaus und erschaffen Neues. Informatiker*innen haben die Welt und unseren Alltag in den letzten Dekaden völlig verändert und heutzutage – mitten in der 4. industriellen Revolution – sind sie gefragter denn je.

Das Informatik-Fieber hat mich also gepackt und ich inskribierte mich für das Informatik-Studium. Das ABWL-Studium habe ich parallel dazu abgeschlossen.

Während des Studiums fing ich an für Professor Eder am Institut für Informatik-Systeme zu arbeiten. Die Arbeit und insbesondere die Diplomarbeit bei ihm waren äußerst interessant. Es hat mich sehr gefreut, nach dem Studienabschluss am Institut weiter forschen zu können und eine Stelle als Universitätsassistentin antreten zu dürfen. Professor Eder und die Forschungstätigkeit haben meine Denkweise, meinen Umgang mit Unbekanntem und mit Rückschlägen sowie meine Ausdauer und hartnäckige Zielverfolgung stark geprägt. Zusätzlich prägten die Vorträge bei internationalen Konferenzen, die Lehrtätigkeit und das multikulturelle Umfeld am Institut meine Persönlichkeit und Freude an Kommunikation nachhaltig.

Einen weiteren Einfluss auf meine heutige Identität hatten u.a. auch Professor Neck und Professor Kropfberger, die mich in ihren überaus interessanten Vorlesungen sehr inspiriert haben.

Waren Sie während Ihrem Studium im Ausland? Welche Erfahrungen haben Sie mitgenommen?

Das Studium an der Universität Klagenfurt war in meinem Fall genau genommen ein Studium im Ausland. Natürlich hätten weitere Auslandsaufenthalte meinen Horizont zusätzlich erweitert, allerdings hat sich meine Studienzeit bereits durch zwei Studien verlängert und ich wollte sie mit einem Auslandssemester nicht noch weiter verlängern. Mein Interesse an fremden Kulturen lebe ich jedoch mit privaten (Fern-)Reisen aus.

Wie hat sich Ihr Weg bei der Kelag Energie entwickelt?

Ich war bereits während des Studiums Teilzeitangestellte des Kelag-Konzerns und hatte sehr gute Erinnerungen an das Unternehmen. Später hat sich zufällig eine interessante Gelegenheit angeboten und ich bin wieder ein Teil des Unternehmens geworden.

Warum haben Sie sich für das Doktoratsstudium entschieden? War es ausschlaggebend für Ihre berufliche Entwicklung?

Ich habe bereits als kleines Kind vieles hinterfragt und wollte alles bis ins letzte Detail analysieren und verstehen. Das Doktoratsstudium ermöglichte mir diese Neugierde auszuleben.

Während des Doktoratsstudiums habe ich mich mit zwei völlig verschiedenen Themen beschäftigt – zunächst mit Datenanonymisierung und danach mit Zeitmanagement in Geschäftsprozessen. Mein vertieftes Wissen im Bereich der Geschäftsprozesse war und ist bestimmt ein Vorteil für meine berufliche Entwicklung. Viel mehr als das Fachwissen selbst, sehe ich aber die Denkweise und verschiedene persönliche Eigenschaften, die man in einem entsprechenden Doktoratsstudium erwirbt, als einen großen Vorteil.

Was sind Ihre Aufgaben im Bereich Kundenservice IT-Prozesse?

Wir als Kelag wollen unsere Kund*innen von Anfang an mit einem großartigen Kundenerlebnis begleiten. Die Kund*innen sowie ihre Wünsche und Bedürfnisse stehen bei uns im Fokus. Alle internen Prozesse und IT-Systeme müssen so angepasst werden, dass all diese Bedürfnisse und Wünsche erfüllt werden können. Diese Arbeit erfordert ein hohes Maß an analytischen Fähigkeiten und gleichzeitig ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten und Kundenverständnis.

Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf am meisten?

Kein Tag ist gleich wie der andere. In meinen Rollen arbeite ich mit unterschiedlichen Personen aus verschiedenen Bereichen an diversen Projekten zusammen. Von jeder Person und in jedem Projekt lerne ich etwas Neues. Der Kelag-Konzern (sowie die Energiebranche generell) ist unglaublich spannend, da hier so viele Themenbereiche zusammenfließen.

Was verbindet Sie heute noch mit der Universität?

Es bereitet mir große Freude, weiterhin Lehrveranstaltungen an der Universität Klagenfurt abhalten zu dürfen. Die Lehre ist eine weitere Leidenschaft von mir. Fast nichts macht mich glücklicher als die Begeisterung in den Augen der Studierenden zu sehen. Ich freue mich schon darauf, zwei Studierendengruppen im Sommersemester in den LV´s „UE Datenbanken“ und „KS Informatik für Wirtschaftswissenschaften“ zu begleiten und ihnen die wunderbare Welt der Informatik etwas näher zu bringen.

Was würden Sie heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?

Habt keine Angst, Fehler zu machen und lernt daraus. Steckt euch Ziele im Leben und plant den Weg dorthin, aber habt auch den Mut vom Plan abzuweichen, wenn sich neue Chancen eröffnen. Haltet die Augen offen – es gibt überall so viele Chancen. Arbeitet hart, aber vergesst nicht gelegentlich zu feiern. Und ganz wichtig: findet eure Leidenschaft und steckt Energie hinein – daraus kann etwas Großartiges werden.

Auf ein paar Worte mit Margareta Ciglič

  • Denke ich an Klagenfurt, denke ich sofort an… die Universität Klagenfurt samt allen wunderbaren Menschen, die sie ausmachen.
  • Mein Lieblingsort an der Universität war… das Linux-Labor (Informatik-Labor) und in den Pausen der Hof zwischen dem Zentralgebäude und dem Nordtrakt.
  • Das mache ich morgens zuerst im Büro… mich auf die Bürokolleg*innen freuen und – wenn möglich – kurz ein paar Worte austauschen.
  • Mein Studium in 3 Worten: inspirierend, erfüllend, lebensverändernd.