„Make use of your chances.“
Veneta Ivanova hat an der Universität Klagenfurt Publizistik und Kommunikationswissenschaften studiert. Heute arbeitet sie als Senior Funding Specialist bei der Infineon Technologies Austria AG (Infineon Austria). Im Interview erzählt sie von ihrem bisherigen Karriereweg, aktuellen Projekten und neuen Herausforderungen.
Was hat Ihnen an der Universität Klagenfurt besonders gut gefallen?
Die Nähe zum wunderschönen Wörthersee natürlich und die Infrastruktur rund herum, wie die Beachvolleyballplätze, Tenniscourts, die Lieblingsbäckerei, der beliebte Uniwirt. Vor allem hat es mir die Bibliothek angetan. Ich habe sehr oft und gerne darin verweilt, besonders während der Entstehung meiner Diplomarbeit.
Was war für Sie ein unvergessliches Erlebnis Ihrer Studienzeit?
Da gab es mehrere Erlebnisse. Einen Tag nach meiner Diplomprüfung bin ich zum Beispiel gefragt worden, ob ich nicht stellvertretend für alle Absolvent*innen die Sponsionsrede halten möchte. So stand ich an diesem Novembertag im Jahr 2012 hinter dem Pult im Hörsaal A, vor Professor*innen, circa 50 Absolvent*innen, deren Eltern, Großeltern, Geschwistern und Freund*innen und hielt meine Abschlussrede mit gefühlten 180 Herzschlägen pro Minute. Dieser Moment war fast wie ein schönes „Abschiedsgeschenk“.
Weitere Erlebnisse waren sicherlich die Freundschaften mit Auslandsstudierenden aus Brasilien, der Türkei und Deutschland, die ich während meiner Studienzeit geschlossen habe und zu denen ich teilweise noch bis heute Kontakt habe. Uns verbinden spannende gemeinsame Erlebnisse und lustige Situationen. Wir hatten gemeinsam eine lernintensive, aber gleichzeitig auch eine unbeschwerte und abenteuerliche Studienzeit.
Wenn ich noch einmal studieren würde, würde ich… so viele Auslandssemester machen, wie nur möglich.
Gab es Momente oder Personen in Ihrem Studium, die Sie besonders geprägt haben?
Es gab Professor*innen, die uns sehr wertvolle Einblicke in die Weltgeschichte gegeben haben. So kann ich mich beispielsweise an das Fach der Friedensforschung erinnern, in der sämtliche Krisenherde der Welt beschrieben wurden. Unser Professor war Feuer und Flamme und hat mit einer ansteckenden Begeisterungsfähigkeit gesprochen.
Oder ebenso das Professor*innenpaar Herr Harald Haas und Frau Andrea Plaschke, die früher für die UNO in einem Kriegsgebiet in Palästina gearbeitet und aus dem Alltag des Israel-Palästina-Konfliktes berichtet haben.
Geprägt hat mich ebenso die letzte Literaturliste, die ich für meine Abschlussprüfung erhalten habe. Manche Bücher davon stehen nach wie vor in meinem Bücherregal mit all den Notizen und dem Gekritzel von damals. Ich bin sehr dankbar für die Zeit, die ich mit Bücherlesen verbracht habe und in der ich mich tiefgreifend mit einem Thema auseinandersetzen durfte.
Wie hat sich Ihr Weg vom Studium bis heute entwickelt (berufliche Laufbahn)?
Angefangen habe ich in der Marketingabteilung bei Linder-Recyclingtech in Spittal/Drau und war dort zwei Jahre lang für die weltweite Messeorganisation und für den PR-Bereich verantwortlich.
Nach zwei Jahren bot sich die Chance an einem der Horizon 2020 EU-Projekte (Scale-EUp²/DeepTech4Good) für Forschung und Innovation zu arbeiten und so wechselte ich zu Silicon Alps, dem Cluster für Microelectronics.
Von da an tauchte ich in die Welt der Deep Tech Start-Ups ein und arbeitete drei Jahre lang als Start-Up Ambassador und Projekt Managerin gemeinsam mit den Ländern Frankreich, Spanien und Deutschland. Diese Zeit war mit sehr vielen Auslandsreisen verbunden, die mich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich sehr geprägt und bereichert haben. In dieser Zeit hatte ich die Gelegenheit mir ein großes nationales und internationales Netzwerk aufzubauen und viel Know-How im Innovationsbereich zu sammeln. Ebenso war ich eine Zeit lang für International Affairs zuständig und habe sowohl Incoming als auch Outgoing Delegationsreisen begleitet.
Nach drei Jahren endete das EU-Projekt und ich setzte meine Segel zum nächsten spannenden Neuland.
Was genau sind Ihre Aufgaben als Senior Funding Specialist?
In der Rolle als Senior Funding Specialist bei Infineon widme ich mich derzeit dem IPCEI on ME Projekt (Important Projects of Common European Interest on Microelectronics). Dieses stellt für die Infineon Villach bis dato das größte EU-Funding Projekt dar. In diesem bin ich für die sogenannten „Spill-Over Activities“ mitverantwortlich. Diese tragen zum Wissenstransfer und zur Vernetzung mit Universitäten, Start-Ups und KMUs bei. Der Fokus liegt hier besonders auf den Balkanregionen, den sogenannten EU13 Staaten. Das gesamte Projekt an sich beschäftigt sich mit mehreren Themen aus dem Bereich R&D&I (Research & Development & Innovation). Einige der neuen Technologien werden bereits in der neuen 300mm Wafer Fabrik produziert.
Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf am meisten?
Dass kein Tag dem anderen gleicht und mir die Möglichkeit gegeben wird jeden Tag neues Wissen zu erwerben, meinen Horizont zu erweitern, spannende Themen zu entdecken und inspirierende Persönlichkeiten kennenzulernen und vor allem mit einem internationalen, kompetenten Team mit hohen fachlichen und Social Skills, zu arbeiten.
Das pulsierende Netzwerk, sowohl intern bei Infineon als auch auf nationaler und europäischer Ebene, zu beobachten, die zwischenmenschliche Kommunikation und das „Menschsein“ hinter all den technologischen Fortschritten zu „spüren“. Die Zukunft mitgestalten zu können sehe ich weiters als ein großes Privileg an, denn „In den nächsten 20 Jahren wird sich die Menschheit mehr verändern als in den letzten 300.“, so kommentiert zum Beispiel Gerd Leonhard, strategischer Berater, Publizist und CEO der Futures Agency den technologischen und gesellschaftlichen Wandel.[1]
Was verbindet Sie heute noch mit der Universität?
Derzeit stehe ich im direkten Austausch mit Vorsitzenden der Weiterbildungskommission (WBK) und dem Koordinator für internationale Beziehungen, Herrn Dr. Jasmin Donlic. Wir tauschen uns regelmäßig über mögliche Synergien und Kooperationsmöglichkeiten aus und es ist mir eine Freude mit meiner Uni somit weiterhin im Austausch zu stehen.
Was würden Sie heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?
Never give up.
Make use of your chances.
Act flexibly.
Stay humble.
Never lose your curiosity and passion.
And last but not least: Get things done.
[1] https://www.landdergesundheit.de/index.php/fortschritt/technologie-cool-menschsein-cooler
Auf ein paar Worte mit Veneta Ivanova
- Denke ich an Klagenfurt, denke ich sofort an… Sommer und den wunderschönen Wörthersee natürlich. What else?
- Mein Lieblingsort an der Universität war… die Bibliothek.
- Das mache ich morgens zuerst im Büro… Smalltalk, Terminkalender checken, To-Do-Prioritäten setzen, kurz Organisieren und dem Firmenmotto folgen: Get things done!
- Mein Studium in 3 Worten: spannend, abwechslungsreich und lehrreich.