Konsum und Lebensstil

Konsum und Lebensstil: Einführung in ein interdisziplinäres Forschungsfeld

Wirtschaftswissenschaften, Psychologie, Betriebswirtschaft und Soziologie sind nur einige der Disziplinen, die sich mit „Konsum und Lebensstil“ beschäftigen. Dieter Bögenhold und Farah Naz, beide SoziologInnen, haben festgestellt, dass trotz steigendem Konsum die Menge an wissenschaftlichen Erkenntnissen zu dem Phänomen nicht steigt, sondern zunehmend fragmentiert vorliegt. Sie legen daher nun eine interdisziplinäre „kurze Einführung“ zu „Konsum und Lebensstil“ vor, die versucht, einen Überblick über das Wissen unterschiedlicher Fächer anzubieten.

„In den Wirtschaftswissenschaften ist der Konsum eng mit den Nachfrageprozessen verbunden, während sich die Soziologie mit dem symbolischen Ausdruck von Konsumakten – in Verbindung mit Klassen und Lebensstilen – beschäftigt“, führt Dieter Bögenhold (Institut für Soziologie an der Universität Klagenfurt) ein. Er legt gemeinsam mit Farah Naz, die an der University of Sargodha in Pakistan lehrt und forscht, eine Monographie vor, die unterschiedliche wissenschaftliche Blickwinkel auf das Themenfeld „Konsum und Lebensstil“ anbieten möchte.

Konsum sei, so die beiden AutorInnen, prädestiniert dafür, uns etwas über sich verändernde Gesellschaften mit unterschiedlichen Historien, Märkten und Kulturen zu erzählen. „Konsum bildet nicht nur eine Reihe von Prozessen wie Produktauswahl, Kauf, Verwendung, Reparatur und Entsorgung ab, sondern zeigt die Legitimität von Produkten und deren Märkten auf“, so Bögenhold weiter. Moralische Schranken würden beispielsweise sichtbar, wenn man an die Verfügbarkeit von Waffen oder Drogen auf unterschiedlichen Märkten denkt. Doch nicht nur, was uns der Markt zur Verfügung stellt, sondern auch, was Teil unserer Konsum-Träume und Spar-Ziele wird, bringe interessante wissenschaftliche Einblicke zutage. Für die Soziologie sei dabei von besonderem Interesse, dass Konsum auch immer eine Form des Ausdrucks der sozialen Position des oder der Konsumierenden sei.

In den letzten zwanzig Jahren sei es, so Bögenhold und Naz in ihrer Einleitung zum Buch, zu entscheidenden Veränderungen in der Welt des Konsums gekommen: Elektronische Online-Märkte haben im Zuge der Digitalisierung fragmentierte lokale Handelsplätze abgelöst oder deren Position neu eingeordnet. Darüber hinaus sei die Rolle von Konsumentinnen und Konsumenten heute nicht mehr in der gleichen Weise passiv zu sehen. „Die Prosumer, die sowohl KonsumentInnen als auch unternehmerische ProduzentInnen sind, bringen die Rollen zum Verschwimmen“, fasst Bögenhold zusammen. Ein weiterer Trend sei die zunehmende Bedeutung von ökologischer Nachhaltigkeit, die in vielen Bereichen ein neues Konsumentenbewusstsein präge.

Bögenhold, D. & Naz, F. (2018). Consumption and Life-Styles. A Short Introduction. London: palgrave macmillan.