Kinder und Jugendliche schützen: Sozialpädagogischer Fachtag zu „Qualitätsvollen Schutzkonzepten“

Kinder und Jugendliche sollen überall geschützt sein, wo sie sich aufhalten. Im Schul- und Unterrichtsgesetz sind Schutzkonzepte vorgeschrieben; es gibt aber kein österreichweites Kinder- und Jugendhilfegesetz, das die Vorgehensweise in Einrichtungen regeln würde. Expert:innen werden sich nun am 13. Juni 2025 (8:00 – 15:00 Uhr, Stiftungssaal, Universität Klagenfurt) zum Gewaltschutz in der Sozialen Arbeit mit einer Vielzahl von Aspekten austauschen.

„Gewalt kann in vielen unterschiedlichen Konstellationen stattfinden“, so Sara Blumenthal, die für die Konzeption der Veranstaltung verantwortlich ist. „Wir sprechen nicht nur von Gewalt, die von Erwachsenen ausgeht, sondern auch von Gewalt unter Jugendlichen. Besonders das Sprechen über erlittene sexuelle Gewalt ist nach wie vor tabuisiert. Sexuelle Gewalt hängt gleichzeitig auch mit anderen Formen von Gewalt wie Handgreiflichkeiten, verbale oder psychische Gewalt zusammen.“ Um Kinder und Jugendliche vor allen Formen von Gewalt zu schützen, gibt es das Instrument des Schutzkonzepts, das Definitionen und Maßnahmen beinhalten soll. Darin wird im Sinne von Organisationsentwicklung durchdacht, wie eine Einrichtung aufgebaut sein muss, damit diese Strukturen funktionieren. Basis eines solchen Schutzkonzepts sind häufig eine Risiko- und Chancenanalyse sowie ein Leitbild und ein Verhaltenskodex, den alle Mitarbeitenden unterzeichnen müssen. Für viele Einrichtungen ist darüber hinaus ein erweiterter Strafregisterauszug der Mitarbeitenden vorgesehen.

Für die Veranstalter:innen des Arbeitsbereichs Sozialpädagogik und Inklusionsforschung am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung sind zwei Aspekte für die Veranstaltung besonders wichtig: Einerseits denken sie die Themen der Sozialpädagogik und sozialen Arbeit mit Themen der Behindertenhilfe zusammen und verfolgen damit einen Inklusionsansatz. Darüber hinaus ist Sara Blumenthal die Einbettung der Sexualpädagogik in den Schutzkonzepten ein besonderes Anliegen: „Wir brauchen fachliche Kompetenz zu den Themen der Sexualpädagogik, weil sonst Gewaltschutzkonzepte die Tendenz haben, ins Restriktive zu kippen. Gemeint ist damit, dass selbstverständlich nicht alle Berührungen ausbleiben müssen; diese sind vielmehr beispielsweise zu engen Bezugspersonen in Einrichtungen der Kinderhilfe menschlich wichtig. Gleichzeitig muss aber klar sein, dass Kinder und Jugendliche natürlich in einer Kultur eingebettet sein müssen, in der sie wissen, dass sie sich nicht berühren lassen müssen, wenn sie das nicht wollen.“

Die Universität ist für Sara Blumenthal ein wichtiger Ort für die Diskussion von Schutzkonzepten, wie sie ausführt: „Hochschulen, die Fachpersonal ausbilden, brauchen Gewaltschutz auch in ihren eigenen Organisationen, weil sie ihren Alumni diese wichtige Haltung mitgeben können. Wenn eine Hochschule einen lebendige Gewaltschutzkultur bietet, ist dies ein großer Beitrag, um mit der Idee in die Breite zu kommen.“

Der Sozialpädagogische Fachtag findet am Freitag, 13. Juni 2025 von 8:00 bis 15:00 Uhr im Stiftungssaal der Universität Klagenfurt unter dem Titel „Qualitätsvolle Schutzkonzepte. Impulse für den Gewaltschutz in der Sozialen Arbeit“ statt. Weitere Informationen unter www.aau.at/ifeb.