LH Peter Kaiser gratuliert Preisträgerin Ulrike Loch mit Jury Vorsitzender Larissa Krainer und Josefine Scherling | Foto: LPD Kärnten/Peter Just

Kärntner Menschenrechtspreis 2019 an Ulrike Loch

Ulrike Loch (ehemals Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung) wurde für ihr Projekt „Gewalt an Kärntner Kindern und Jugendlichen in Institutionen“ mit dem Kärntner Menschenrechtspreis 2019 ausgezeichnet.

Seit 2018 an der Freien Universität Bozen, zuvor Assistenzprofessorin an der Universität Klagenfurt, untersuchte Ulrike Loch die institutionellen und professionellen Strukturen an der Heilpädagogischen Abteilung des LKH Klagenfurt und im Landesjugendheim Rosental, die über Jahrzehnte hinweg auch sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen in den Einrichtungen ermöglichten.

„Menschenrechte sind keine Selbstverständlichkeit, keine Utopie und auch keine Illusion – Menschenrechte sind unsere tägliche Aufgabe. Sie müssen täglich und bei jeder Gelegenheit neu erkämpft werden.“, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser in seiner Festrede. Was hier mitten unter uns geschehen habe können, sei niemals nur mit massiven Wegschauen zu erklären. „Ich sage es mit einem Zitat von dem französischen Schriftsteller Émile Zola ‚J’accuse…! – Ich klage an‘“, so Kaiser in Bezug auf die Causa des Kindesmissbrauchs durch den Arzt Franz Wurst. Vor dem unsäglichen Leid von Kindern und Jugendlichen habe nicht nur weggeschaut werden, ein Netzwerk Vieler habe dies ermöglichen müssen. Es zeige sich, dass wir achtsam bleiben und auf die Schwächsten der Gesellschaft achtgeben müssen. „Es ist die Aufgabe, sich der Geschichte zu stellen, auch einer Geschichte, die weh tut“, sagte Kaiser.

Die Alpen-Adria-Universität beschäftige sich damit, nicht um anzuklagen – dafür sei es zu spät – sondern um zu verhindern, dass nur Irgendähnliches unter Duldung geschehen könne. „Es gibt eine positive Allianz von Wissenschaft, Kunst und Politik, die gestärkt wird durch Sie und die Erkenntnis, dass Wegschauen nicht hilft, sondern nur ostentatives Hinschauen.“ Es sei viel zu tun, um den Menschenrechten Genüge zu tun und „ich danke den Preisträgern, dass sie nicht weggeschaut sondern aufgezeigt hätten, was nicht akzeptabel sein dürfe in einer aufgeklärten Gesellschaft – nämlich Gewalt gegen Kinder und Jugendliche.“

(aus der Information des Landespressediensts)

Nähere Informationen zum Projekt