IfEB-Spotlight Juni 25: Rosemarie Schöffmann „Intersektionale Bildung glokal“

Welches Thema bearbeitest Du und was bedeutet es für Dich?

„Intersektionale Bildung glokal. Politische Pädagogiken zwischen kolonialer Moderne und Transformation“

Mit meinem Dissertationsprojekt möchte ich theoretische Perspektiven zusammendenken; jene einer intersektionalen Pädagogik, politische Pädagogiken, welche unter dem Begriff Global Citizenship Education gefasst sind, sowie post- und dekoloniale Perspektiven auf Bildungsprozesse. Politischen Pädagogiken ist ihr transformatives Potenzial inhärent. Mein Forschungsinteresse liegt vor allem im Potenzial transformativer Lernprozesse in non-formalen Bildungskontexten, wobei die Frage im Fokus steht, wie in nicht formalisierten Settings Verlern-, Gesprächs- und Möglichkeitsräume eröffnet werden können. Hierzu möchte ich unterschiedliche Bildungskollektive beforschen und insbesondere die dort entstehenden Gruppenlernräume auf ihr potenzielles transformatives Bildungspotenzial befragen.

Wie ist dieses Thema mit Deinem Studium verbunden?

Dieses Thema ist mit meinen Studien als auch mit meinen Erfahrungen in der praktischen und aktivistischen Arbeit verbunden: Ich habe durch meine Arbeit in einer feministischen Beratungsstelle, in der ich vor allem auf praktischer Ebene innerhalb unterschiedlicher Angebote wie einem Berufsorientierungskurs für junge Frauen*mit Migrationserfahrung und einem tagesstrukturierenden Projekt für Jugendliche der Zielgruppe NEET (Not in Education, Employment or Training) Einblick in intersektionale Pädagogiken in Theorie und Praxis bekommen. Durch den Masterlehrgang Global Citizenship Education an der Universität Klagenfurt wurde meine Perspektive zudem um eine post- bzw. dekoloniale Perspektive erweitert.

Außerdem engagiere ich mich seit mehreren Jahren im queer-feministischen Kollektiv GemSe (Gemeinsam Sein – https://gemse.org/) in Kärnten. Durch das immer weiter Hineinwachsen in die Struktur des Kollektivs bekam ich einen tiefen Einblick in die Mechanismen und Wirkungsbereiche unterschiedlicher politischer Kollektive im deutschsprachigen Raum, die auf einer praktischen als auch gesellschaftspolitischen Ebene an Veränderungen vor dem Hintergrund der (derzeitigen) multiplen Krisen arbeiten.

Wie gehst du im Forschungsprozess vor?

Ich besuche im Rahmen meines Dissertationsprojekts vier Bildungsinitiativen und nehme dort jeweils an einem Bildungsangebot teil. Danach führe ich Interviews mit Teilnehmer*innen als auch mit den Verantwortlichen bzw. anleitenden Personen. Zurzeit bin ich gerade dabei, diese Forschungsaufenthalte zu koordinieren und die Fragen für die Interviews zu verfeinern.

Was möchtest Du anderen Studierenden an Erfahrungen und Tipps geben?

Seid offen für neue Fragestellen und versucht „out of the box“ zu denken. Von einer Summer School in Porto zu dekolonialen Zugängen zu Bildungsprozessen habe ich folgendes Zitat mitgenommen: „Having many doubts together“. Konstante Reflexion stellt einen wichtigen Pfeiler meines Forschungsprozesses dar.

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