Minister Töchterle, Dekanin Winiwarter, Vizerektor Glößl, Ökologe Grabherr und ZAMG-Direktor Staudinger informierten in gemeinsamer Pressekonferenz über aktuelle Forschungsprojekte | Foto: BMWF

„Grüne Wissenschaft“: Nachhaltigkeits- und Klimaforschung in Österreich

Minister Karlheinz Töchterle, Dekanin Verena Winiwarter, Vizerektor Josef Glößl, Ökologe Georg Grabherr und ZAMG-Direktor Michael Staudinger informierten in einer gemeinsamen Pressekonferenz über aktuelle Forschungsprojekte.

„Österreich ist in der Nachhaltigkeits- und Klimaforschung sehr gut ausgewiesen. Die ‚grüne Wissenschaft‘ hat sich in den vergangenen Jahren zu einem herausragenden Stärkefeld der heimischen Wissenschafts- und Forschungslandschaft entwickelt“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. In einer gemeinsamen Pressekonferenz informierten Verena Winiwarter, Dekanin der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung der AAU, Josef Glößl, Vizerektor für Forschung und Internationale Forschungskooperation an der Universität für Bodenkultur (BOKU), Georg Grabherr, Professor für Ökologie und Naturschutz und internationaler Berater für Ökologie-  und Klimafolgenfragen sowie Michael Staudinger, Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), über aktuelle Forschungsprojekte und Aktivitäten im Bereich der Nachhaltigkeits- und Klimaforschung. Weiters stellte Minister Töchterle die Plattform „OpenScience4Sustainability” sowie die vom Ministerium heuer im Sommer geschaffenen Praktikumsplätze zum Thema Nachhaltigkeitsforschung vor.

„Unsere Nachhaltigkeitsforschung ist inter- und transdisziplinär“, betont Verena Winiwarter, Dekanin der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung der AAU. „Auf diesem Gebiet hat die Fakultät 30 Jahre Erfahrung. Wir sind klein, aber leistungsstark.“ Das Konzept des „gesellschaftlichen Stoffwechsels“, das am Institut für Soziale Ökologie entwickelt wurde, „ist in der internationalen Nachhaltigkeitsforschung angekommen. So wie vieles andere konnten wir es dank der Programmförderung des BMWF in den 1990er Jahren entwickeln“, so die Dekanin. „Stolz sind wir auch auf die Verbindung von Forschung und Weiterbildung. So erreicht zum Beispiel unser Lehrgang zur ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung‘ Lehrerinnen und Lehrer als wichtige Multiplikatoren.“ Die Alpen-Adria-Universität hat 2012 einen  „Sustainability Award“  für ihre regionalen Netzwerke und Themenprogramme zur Schul- und Unterrichtsentwicklung (IMST: Innovationen machen Schulen Top) im Handlungsfeld „Regionale Kooperation“ erhalten.  „Vom FWF geförderte Grundlagenforschung erlaubt uns, ökologische Langzeitstudien zu unternehmen: Der Blick in die Umweltgeschichte ist eine wichtige Grundlage für eine nachhaltige Zukunft.  Die kluge Kombination von Anwendung und Grundlagen ist unsere Stärke“, so Winiwarter.

„Für die BOKU ist die Förderung der Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre und im Bereich der Betriebsführung ganz wesentlich. Denn nur unter diesem Aspekt können wir uns umfassend den globalen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit stellen. Themen wie begrenzte Rohstoff- und Energieversorgung, steigende Nachfrage nach hochwertigen Lebens- und Futtermitteln, die Verfügbarkeit von Wasser oder Bedrohungen durch den Klimawandel werden an der BOKU umfassend aus naturwissenschaftlicher, technischer und sozioökonomischer Sicht bearbeitet“, so Josef Glößl, Vizerektor für Forschung an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU). Als „Universität des Lebens“ nimmt die BOKU in Bezug auf Nachhaltigkeit somit eine besondere gesellschaftliche und politische Verantwortung wahr: dass dies auch international wahrgenommen wird, beweist das „Green Metric University Ranking“, in dem die BOKU unter 178 weltweit untersuchten Universitäten den ersten Platz im deutschsprachigen Raum und den zwölften in Europa belegt.

„Forscherinnen und Forscher in Österreich leisten einen wesentlichen Beitrag zu zentralen Fragen der Klimafolgenforschung“, so Georg Grabherr, Professor für Ökologie und Naturschutz an der Universität Wien und internationaler Berater für Ökologie-  und Klimafolgenfragen. „Österreich hat als Hochgebirgsland seine spezielle Chance, direkte Beobachtungen von den Tälern bis zu den Gletscherregionen durchzuführen. Klimafolgen können vor allem in den Hochregionen ohne Störung durch andere Einflüsse studiert werden“, berichtet Grabherr. „Es sind gerade diese Studien, die von den Topjournalen beachtet werden. Als Ernte jahrelanger Bemühungen konnten österreichische Forscher Erkenntnisse vorlegen, die heute zum Grundbestand unseres Wissens über den Klimawandel zählen.“

„Forschungsvorhaben für Nachhaltigkeitsfragen benötigen genaue Unterlagen in Form von Beobachtungsdaten, Klimamodellen und angewandte Klimaforschung“, betont Michael Staudinger, Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „Die ZAMG ist auf allen drei Gebieten sehr aktiv und in Österreich mit allen Universitäten in klimarelevanten Fragen in über 50 aktuellen Forschungsprojekten durch Kooperationen verbunden.“ Beispiel für eine konkrete Anwendung sind mehrere ZAMG Forschungsvorhaben zum Klima in österreichischen Städten: Hitzewellen fordern binnen weniger Tage Dutzende Todesfälle; durch geeignete Hitzewarnungen kann diese Zahl deutlich minimiert werden;  ZAMG Forschung zu regionalen Klimamodellierungen und mikroklimatische Optimierung kann den Kühlbedarf im Sommer spürbar verringern. Hochwasserextremereignisse werden zusammen mit der TU Wien für verschiedene Mechanismen und Zukunftsszenarien analysiert und das Potential für Wind- und Sonnenenergie wird von der ZAMG übersichtweise für ganz Österreich in Karten dargestellt und in Einzelstudien und Messungen für geplante Standpunkte präzisiert.

Rio+20 – Plattform „OpenScience4Sustainability” und Praktikaplätze
Das Wissenschafts- und Forschungsministerium stärkt im Zuge der derzeit in Rio de Janeiro stattfindenden Nachhaltigkeitskonferenz „Rio+20“ die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Klimawandel und Fragen der Nachhaltigkeit, die zu den   großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zählen. Unter dem Titel „OpenScience4Sustainability” unterstützt das BMWF den Austausch zum Thema Nachhaltigkeit im Internet und in sozialen Medien. Interessierte finden auf der Homepage www.openscience4sustainability.at aktuelle Nachrichten rund um die Rio+20-Konferenz, Informationen zum Thema Nachhaltigkeit, Tipps, Veranstaltungshinweise und interessante Links. Getragen wird der Auftritt von heimischen NachhaltigkeitsforscherInnen.

Weiters ermöglicht das BMWF diesen Sommer 118 Jugendlichen, sich im Rahmen eines mit jeweils 1.200 Euro geförderten vierwöchigen Praktikums ein Bild von der österreichischen Nachhaltigkeitsforschung in einer Forschungseinrichtung zu machen. Gemeinsam mit WissenschaftlerInnen aus namhaften Forschungseinrichtungen behandeln die SchülerInnen erfolgreiche und spannende Forschungsergebnisse oder Produktentwicklungen. Die gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse werden im Anschluss in Form von Beiträgen in einer Publikation und einer Festveranstaltung im Dezember dieses Jahres in Kooperation mit dem ORF (Ö1) präsentiert. „Damit bieten wir jungen Menschen einen besonders praktischen Zugang zum Thema Nachhaltigkeit, der zur Bewusstseinsbildung und zur Steigerung des Interesses beitragen kann“, betont Töchterle.

Rückfragehinweis:

Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (Elisabeth Grabenweger, Tel.: +43 1 531 20-9014, elisabeth [dot] grabenweger [at] bmwf [dot] gv [dot] atwww.bmwf.gv.at)

Der Text entspricht fast vollständig der Presseaussendung des Bundesministeriums.

 

Minister Töchterle, Dekanin Winiwarter, Vizerektor Glößl, Ökologe Grabherr und ZAMG-Direktor Staudinger informierten in gemeinsamer Pressekonferenz über aktuelle Forschungsprojekte | Foto: BMWF

Minister Töchterle, Dekanin Winiwarter, Vizerektor Glößl, Ökologe Grabherr und ZAMG-Direktor Staudinger informierten in gemeinsamer Pressekonferenz über aktuelle Forschungsprojekte | Foto: BMWF