Verleihung des Großen Silbernen Ehrenzeichens der Republik Österreich – v.l.n.r.: Jürgen Meindl, Alois Brandstetter und LH Peter Kaiser

Großes Silbernes Ehrenzeichen für Alois Brandstetter

Em. Univ.-Prof. Dr. Alois Brandstetter erhielt gestern im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung eine der höchsten Auszeichnungen in Österreich – das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Zudem wurde Alois Brandstetter am 16. November die „Goldene Medaille der Landeshauptstadt Klagenfurt“ verliehen. 

 

Bei seinen Eröffnungsworten im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung bezeichnete Kulturreferent Landeshauptmann Peter Kaiser Alois Brandstetter als „Meister des Wortes“. Er sei ein Philologe im klassischen Sinn, der in der Öffentlichkeit eher still sei und seine Weisheiten in Form von Literatur an die Menschen weitergebe. „Alois Brandstetter hat sehr viel zum literarischen Schatz Kärntens und dessen Bewahrung beigetragen“, so Kaiser. Dass sich Brandstetter dazu entschieden habe, nach Kärnten zu kommen und hier zu bleiben, habe diesem Land, seinen Menschen und der verantwortlichen Kulturpolitik sehr viel gegeben und schöne Augenblicke beschert. „Bescheren Sie uns noch weitere schöne, lesende, stille und innehaltende Augenblicke“, sagte der Landeshauptmann.
Jürgen Meindl, Leiter der Kunst- und Kultursektion im Bundeskanzleramt, sprach in seiner Laudatio über die besonderen Merkmale „Brandstetterschen Schreibens“. „Der Wortwitz, die Parodie, das Spiel mit Sprachgeschichte, die rhythmische Sprache und die intensiven Beschreibungen von Mensch und Natur sind bei Alois Brandstetter zu verorten“, so Meindl. Brandstetter sei ein Konservativer im besten Wortsinn. „Er will bewahren ohne zu zementieren, denn er ist davon überzeugt, dass man die Substanz im unbeschädigten Zustand noch braucht.“ Brandstetter sei nicht „zeitgeistig“, sondern „wohltuend unzeitgemäß“, zitierte Meindl eine Charakterisierung Brandstetters. „Wir ehren heute einen Humanisten, einen Menschenfreund, einen der ganz großen österreichischen Schreibenden des 20. und 21. Jahrhunderts“, so Meindl.

Die Stadt Klagenfurt würdigte seine Leistungen und Verdienste und Kulturreferentin Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz verlieh Alois Brandstetter am 16. November die „Goldene Medaille der Landeshauptstadt Klagenfurt“. Sie bezeichnete ihn als „Sir unter den Kulturschaffenden, den Ästheten, was Sprache und Ausdruck betrifft, den präzisen Schreiber und Experten, was ‚Alte Dichtung‘ betrifft“, vor allem aber einem „honorigen Mann mit einem besonders feinen Humor“.

Der 1938 in Pichl (Oberösterreich) geborene Alois Brandstetter studierte von 1957 bis 1961 Germanistik und Geschichte an der Universität Wien. 1962 schloss er das Studium mit der Dissertation zum Thema „Laut- und bedeutungskundliche Untersuchungen an der Mundart von Pichl bei Wels“ ab. Nach seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent und als Professor an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken war Brandstetter von 1974 bis 2007 Universitätsprofessor für Deutsche Philologie an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Unter seine Forschungsschwerpunkte fielen Fragen der mittelalterlichen Literatur, Diachrone Sprachwissenschaft, Mundartforschung sowie Sprachkritik und Literarische Rhetorik. Brandstetter ist Träger zahlreicher Auszeichnungen, so etwa des Wilhelm-Raabe-Preises der Stadt Braunschweig, des Kulturpreises und des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Kärnten, des Adalbert-Stifter-Preises, des Großen Kulturpreises sowie des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Oberösterreich. Anlässlich seines bevorstehenden 80. Geburtstages publizierte Brandstetter kürzlich sein neuestes Werk „Lebenszeichen“ im Residenzverlag.

 

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