Germanistik studieren: Sich eine eigene Meinung bilden

Agnes Mühlthaler ist für ihr Germanistik-Studium nicht nach Wien oder Graz gegangen – warum das „Gebliebensein“ für sie letztendlich ein Glücksfall war, was sie an der Germanistik und der Universität Klagenfurt schätzt und was sie sonst neben dem Studium macht, erzählt sie im Interview.  

Warum hast du dich dazu entschlossen zu studieren? Und wie hast du dich für unsere Uni entschieden?

Ich war mir lange nicht sicher, was ich nach der Schule überhaupt machen wollte, das hat mich bis in die Maturazeit hinein sehr gestresst. Ich denke, die Frage, die ich mir dann gestellt habe, war nicht: „Warum studieren?“ sondern „Warum nicht?“. Ich hatte mich dann eigentlich bei mehreren Unis, vor allem in größeren Städten wie Wien und Graz umgeschaut. Ich war dann aber schon knapp dran für einen Platz in einem Studierendenwohnheim, zusätzlich war die Lage wegen Covid sehr ungewiss und so bin ich schlussendlich „hier geblieben“. Ich bin positiv überrascht, dass es mir hier so gut gefällt.

Wann und wie hast du herausgefunden, was du studieren willst?

Ich denke, das muss irgendwann in der Vorbereitungszeit auf die Matura passiert sein, ganz sicher bin ich mir nicht mehr. Ich weiß, dass ich um diese Zeit herum angefangen habe, mir darüber Gedanken zu machen, mit welchem Studium ich später etwas anfangen könnte. Studieren kann ich viel…, aber ich wollte auch einen ungefähren Plan haben, wie es danach vielleicht weitergehen könnte. Und weil ich gerne lese und schreibe und mir vorstellen kann, später in einem Bereich zu arbeiten, wo diese Tätigkeiten wichtig sind, ist es dann Germanistik geworden.

Was machst du im Studium? Was lernt man und was gefällt dir dabei am besten?

Viele können sich unter dem Begriff „Germanistik“ wenig vorstellen und fragen dann: „Aha, also hast du einfach die ganze Zeit Deutschunterricht?“ Dabei ist das Studium sehr vielfältig! Wir lernen viel über Literatur und die historische Entwicklung der Sprache, aber auch Praktisches aus den Anwendungsbereichen der Germanistik. Ein großer Pluspunkt an unserer Uni: der direkte Austausch mit den Dozent*innen ist einfach, weil wir einen sehr guten Betreuungsschlüssel haben und sich Studierende und Lehrende kennen.

Was macht dein Studium für dich zu etwas Besonderem?

Was ich an dem Studium besonders mag, ist, dass ich mit anderen Leuten zusammenkomme, die ähnliche Interessen haben wie ich. Außerdem werden wir dazu angehalten, uns unsere eigene Meinung zu bilden und die gesamte Atmosphäre empfinde ich als sehr wertschätzend.

Wo holst du dir an der Uni Hilfe, wenn du etwas brauchst oder mal nicht weiterweißt?

Ich hatte vor Studienbeginn einige Fragen und habe einfach der Studienvertretung Germanistik eine E-Mail geschrieben. Wir haben uns dann virtuell getroffen und sie konnten mir alle Fragen, die ich hatte, beantworten, und sie waren wirklich superlieb! Inzwischen kenne ich ein paar Höhersemestrige, denen ich auch jederzeit Fragen stellen könnte, aber gerade zu Beginn hat mir die Studienvertretung sehr helfen können.

Welcher Moment wird dich immer an dein Studium hier erinnern?

Was mir spontan einfällt, ist die Vorbereitung auf die „Rauriser Literaturtage“. Da haben wir gemeinsam einen Text erarbeitet, der uns allen zunächst wenig sagte. Im Laufe des Kurses haben wir uns dann immer besser ausgekannt, das war ein wirklich erfüllendes Gefühl.

Machst du noch etwas neben dem Studium? Lässt sich beides gut miteinander kombinieren?

Ich habe gleichzeitig mit dem Studienanfang auch begonnen, geringfügig zu arbeiten. Ich finde es ziemlich schön, dass ich das kann, weil ich noch daheim wohne und so zumindest ein bisschen eigenes Geld verdiene. Und da ich samstags arbeite, geht sich das mit dem Studium wunderbar aus.

Hat sich dein Blick auf die Welt durch das Studium verändert?

Ich würde gerne denken, dass ich etwas weltoffener geworden bin.

Was ist dein Lieblingsplatz in Klagenfurt oder an der Uni Klagenfurt?

Es gibt den Platz zwischen Hauptgebäude und Nordtrakt, wo auch ein paar Sitzgelegenheiten sind. Andere „Plätzchen“ werde ich vermutlich noch kennenlernen, aber mit dem Ort verbinde ich das Zusammensein mit Kolleg*innen zwischen Vorlesungen und das Genießen von ein paar Sonnenstunden.

Worüber wärst du froh gewesen, wenn es dir jemand vor dem Studium erzählt hätte? Hättest du einen Tipp für alle, die gerade am Anfang stehen?

An wie viel man selbst denken muss! Zu Beginn war ich echt überwältigt von allem, was zu tun war und worauf ich selbst kommen musste. Man gewöhnt sich schnell daran, aber das wäre mir lieber vorher bewusst gewesen. An alle, die jetzt am Anfang stehen – traut euch, eure Fragen zu stellen! Selbst wenn jemand auf eine Frage keine Antwort hat, kann euch die Person meist auf jemanden hinweisen, der/die das kann!

Wort-Rap

  • Meine Lieblings-LV war… Creative Writing.
  • Mein Studi-Leben ist… ziemlich schön.
  • Uni geht nicht ohne… ohne Arbeit.
  • Mich motivieren… die Freude am Studieren.
  • Mein Traumjob ist… Lektorin.