Germanistik & Philosophie: Die tägliche Auseinandersetzung mit den zwei Bereichen macht flexibel

Eine lange Leidenschaft und ein bisschen Zufall. Das waren die Zutaten für Juliana Perschys Studienwahl – Germanistik & Philosophie. Unterschiedliche Perspektiven, selbstständiges Denken, vielfältige Möglichkeiten den Horizont zu erweitern. Die 20-jährige Villacherin beleuchtet die Vorteile ihrer Studien. Abseits der Uni findet Erholung beim Tanz- oder Reitsport oder in der Musik. 

Warum hast du dich dazu entschlossen zu studieren? Und wie hast du dich für unsere Uni entschieden?

Dass ich mich nach der Matura weiterhin dem Lernen und auch dem Forschen widmen möchte, war für mich schon sehr früh klar, wohl aus dem Grund, dass ich eine sehr wissbegierige und wissenschaftsaffine Person bin und größte Freude daran habe, meinen Wissensschatz immerzu zu erweitern. Dass die Wahl auf die Uni Klagenfurt gefallen ist, ist zum Großteil privaten Ereignissen geschuldet. Eigentlich sehnte ich mich mit 18 Jahren nach der Großstadt oder dem Ausland. Wegen der Qualität der Lehre und der familiären Atmosphäre an der Uni Klagenfurt halte ich diese „schicksalhafte“ Entscheidung mittlerweile aber für einen der glücklichsten Zufälle meines Lebens.

Wann und wie hast du herausgefunden, was du studieren willst?

In der Philosophie sagt man (seit der Antike!) scherzhaft, dass nicht der*die Philosoph*in die Philosophie findet, sondern, dass die Philosophie ihre Philosoph*innen ereilt. So ist es tatsächlich bei mir geschehen: Als ich mich am Beginn der Oberstufe, wieder ein bisschen durch Zufall, im Vertiefungskurs Philosophie wiederfand, lernte ich die Materie erstmals kennen. Seitdem hat sie mich nicht mehr losgelassen. Ähnlich ist es auch mit der Germanistik, schon als kleines Kind übten Texte jeglicher Art eine unglaubliche Faszination auf mich aus. Noch bevor ich überhaupt in Berührung mit der Philosophie kam, war klar, dass ich mich damit auf einer tiefergehenden als nur rezipierenden Ebene befassen möchte.

Welcher Moment wird dich immer an dein Studium hier erinnern?

Viel mehr als ein bestimmter Moment ist es ein Gefühl, das sich mittlerweile recht gut bei mir eingeprägt hat und das ich mit meinem Studium verknüpfe: Freudvolles Lernen in wertschätzender Atmosphäre, in der eigene Ansätze und selbstständiges Denken stets unterstützt werden!

Was machst du im Studium? Was lernt man und was gefällt dir dabei am besten?

Tatsächlich sind meine beiden Studien jeweils äußerst vielseitig. Darüber hinaus haben sie gemeinsam, dass Texte die grundlegende Basis bilden, diese jedoch von ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden. In der Philosophie steht wesentlich Begriffsarbeit im Fokus, die es einerseits ermöglicht die „großen“, schwerwiegenden und faszinierenden Fragen der Welt zu behandeln, andererseits ganz konkret Begriffe definiert, um eine kollektive Diskussionsbasis zu schaffen. In der Germanistik geht es auf Textebene vorrangig um die kulturelle und hermeneutische Erschließung von Literatur, in der in Klagenfurt einzigartigen Angewandten Germanistik wird der Literaturbetrieb wissenschaftlich beleuchtet. Und natürlich steht auch die deutsche Sprache, von ihren indogermanischen Wurzeln bis hin zu einzelnen Dialekten im wissenschaftlichen Fokus. Bei dieser Fülle an Forschungsfeldern fällt es natürlich schwer, sich für nur einen einzigen Lieblingsbereich zu entscheiden…

Was macht dein Studium für dich zu etwas Besonderem?

Ich denke es ist die Auseinandersetzung mit Thematiken, die einerseits sehr abstrakt, anderseits aber so grundlegend sind, dass sie in fast allen Lebensbereichen Anwendung finden können. Außerdem darf ich im Rahmen meiner Studien meinen drängendsten Interessen frei nachgehen, was ich als großes Glück empfinde, und wofür ich sehr dankbar bin. Dazu kommt auch die individuelle Betreuung und Förderung eigenständiger Ansätze an der Uni Klagenfurt, die ihresgleichen sucht.

Wann und warum hast du dich für ein Doppelstudium entschieden? 

Die Entscheidung ist eigentlich in dem Moment gefallen, in dem ich mich für keines der beiden Studien entscheiden konnte. Ich inskribierte mich für beide, ein bisschen mit dem Hintergedanken, eines davon weniger zielgerichtet, sozusagen nur als „Hobby“ betreiben zu können. Meine Erwartungen wurden aber in beiden Studienrichtungen weitaus übertroffen und es entstand der Wunsch, mich in beide gleichermaßen zu vertiefen. Ich durfte feststellen, dass aus der Kombination zweier Studienrichtungen keine Widersprüchlichkeiten, sondern nur Horizonterweiterungsmöglichkeiten entstehen. So habe ich zwei wunderbare Betätigungsfelder mit vielen unterschiedlichen Themen, sodass es niemals langweilig wird, was ich sehr schätze.

Denkst du, dass dir die Kombination aus deinen beiden Studien einen Vorteil bringt? Wie denkst du, dass es dir weiterhilft?

Die Vorteile bemerke ich eigentlich jeden Tag, sowohl in inhaltlicher als auch methodischer Hinsicht – gerade diese beiden Studienrichtungen stehen unter äußerst positiven Wechselwirkungen. Das sieht man beispielsweise, wenn es um die Herangehensweise an Texte geht: Während sich die Germanistik in der Analyse vorrangig dem Vorgehen widmet, das induktiv, aus vielen Textdetails eine Gesamtbedeutung extrahiert und diese in Begriffe kleidet, so beschäftigt sich die Philosophie damit, „große“ Begriffe selbst herauszubilden und diese auf kleine Subthematiken anzuwenden. Beide Herangehensweisen zu kennen ist natürlich äußerst bereichernd und schenkt mir ganz neue Perspektiven, die sich mit nur einem Studium nicht eröffnen würden. Und ganz allgemein – der tägliche Umgang mit zwei Curricula und thematisch fast schon konträren Aufgabenstellungen lässt flexibel werden, was ich als großen Vorteil erachte.

Hast du Erfahrungen im Ausland gesammelt? 

Tatsächlich hatte ich ein Auslandssemester an der Università di Bologna geplant und dafür auch bereits einen Studienplatz zugesprochen bekommen, dann hat leider die Pandemie dazwischengefunkt… Es wird aber schnellstmöglich nachgeholt werden!

Wo holst du dir an der Uni Hilfe, wenn du etwas brauchst oder mal nicht weiterweißt?

Bei Studienkolleg*innen oder bei Professor*innen/Dozent*innen selbst – dieser direkte Austausch ist ein großer Luxus, den es an anderen Universitäten nicht gibt.

Machst du noch etwas neben dem Studium? Lässt sich das gut miteinander kombinieren? Oder bist du vollzeitstudierend?

Ich bin unglaublich dankbar, neben den Studien an der Universität als Studienassistentin und Tutorin tätig sein zu dürfen. Auf diesem Weg darf ich bereits jetzt den Alltag in der Forschung und der Lehre ein bisschen kennenlernen und mir auch entsprechende Fähigkeiten aneignen, was mir sehr viel Freude bereitet.
In meiner Freizeit bewege ich mich mit Begeisterung beim Paartanz und Reitsport. Meine musisch-kreative Seite kann ich beim Klavierspielen in der Musikschule ausleben. Natürlich ist es eine Frage der Einteilung „all das“ unter einen Hut zu bringen. Daraus erfolgt aber auch eine Dynamik, mit der sich der Alltag immer abwechslungsreich gestalten lässt.

Hat sich dein Blick auf die Welt durch das Studium verändert?

Ja, unbedingt! Zur Philosophie gehört ja auch das ständige Schulen und Justieren des eigenen Denkens, und dieses determiniert wieder den Blick auf die Welt. Sehr viel trägt dazu auch die ständige Auseinandersetzung mit der realitätsstiftenden Sprache und grundlegenden, in der Literatur konservierten kulturanthropologischen Fragen im Germanistikstudium bei. Ich wage fast zu behaupten, dass sich meine Weltwahrnehmung durch das Studium nicht nur verändert, sondern sogar geschärft hat.

Was ist dein Lieblingsplatz in Klagenfurt oder an der Uni Klagenfurt?

An der Uni findet man mich im Winter auf den Fensterbänken in der Aula, im Sommer im Unigarten – immer dort, wo es sonnig ist!

Worüber wärst du froh gewesen, wenn es dir jemand vor dem Studium erzählt hätte? Hättest du einen Tipp für alle, die gerade am Anfang stehen?

Wenn es Fragen gibt, ob organisatorischer oder inhaltlicher Natur, keine Scheu zeigen, sie zu stellen! Alle haben Verständnis für anfängliche Unsicherheit und stehen gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Wort-Rap

  • Meine Lieblings-LV war… mit vielen Aha-Momenten versehen
  • Mein Studi-Leben ist… immer bewegt und abwechslungsreich
  • Uni geht nicht ohne… Begeisterung für die Materie
  • Mich motivieren… neue Erkenntnisse und Ziele, die es zu erreichen gibt
  • Mein Traumjob ist… ein Platz in der Wissenschaft