Flucht und Schule | Fotos: aau/KK

Forschung zum Lernen von Geflüchteten in Schulen

Die Höhere Lehranstalt für Wirtschaft & Mode (WIMO) in Klagenfurt führt den Lehrgang „Übergangsstufe für Flüchtlinge“ für jugendliche AsylwerberInnen über 15 durch, die nicht mehr schulpflichtig sind. Zusätzlich gibt es eine so genannte Vorlehre, die junge Menschen auf weitere Ausbildungswege vorbereitet. ForscherInnen des Instituts für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung begleiten die Schulversuche, um neue Erkenntnisse zu inklusivem und sozialem Lernen zu gewinnen.

„Lehrerinnen und Lehrer stehen heute vor neuen Herausforderungen. Die Heterogenität in den Schulklassen hat durch Migrations- und Fluchtbewegungen eine zusätzliche Komplexität erfahren. Um jetzt tätigen bzw. zukünftigen Lehrkräften ein gutes Handwerkszeug zur Bewältigung von Problemen und zur Nutzung von Chancen mitzugeben, brauchen wir mehr Wissen über das Lernen in diesen Kontexten“, erläutert Projektleiter Hans Karl Peterlini. Das Wissenschaftsteam Jasmin Donlic, Daniela Lehner und Hans Karl Peterlini (sowie Jennifer Steiner als Studienassistentin) der Universität Klagenfurt ist für sechs volle Tage pro Schuljahr in den Klassen, führt Interviews und themenzentrierte Fokusgruppen durch und bindet die Reflexionen der Lehrerinnen und Lehrer in die wissenschaftliche Arbeit ein. Das Projekt mit dem Titel „Lernen zwischen Flucht und Ankunft“ wurde 2017 gestartet und läuft noch bis Ende 2019.

Ziel ist es unter anderem, verdichtete Beschreibungen signifikanter Momente im Unterrichtsgeschehen zu erarbeiten. Diese sollen dann in der Lehramtsausbildung für eine Verfeinerung der Wahrnehmung von förderlichen und hemmenden Situationen für personales und soziales Lernen, für Inklusion, für globales Lernen und Friedensbildung genutzt werden. Projektmitarbeiter Jasmin Donlic führt dazu weiter aus: „Die Bildungsverläufe der betroffenen Jugendlichen sind häufig durch Flucht, Migration und Globalisierung unterbrochen bzw. von Ortswechseln bestimmt. Wir fragen uns, wie sich diese Diskontinuität auf die Bildungskarrieren auswirkt.“ Die Erkenntnisse zu den Bildungsverläufen würden in der Folge dabei unterstützen, gezielte Bildungsangebote für diese Jugendlichen zu entwickeln und anzubieten.