Florian Rindler – Weihnachten – Das Fest der Familie.

Florian Rindler

Weihnachten – Das Fest der Familie

 

Der Wecker reißt die Familie aus dem Schlaf. Etwas benommen und noch von Müdigkeit geplagt, ringt der Vater im Bett, um noch ein paar kostbare Minuten Schlaf zu ergattern. Doch es hilft nichts. Der Tag ist lang und es gibt viel zu tun. Ganz anders der Junge. Nahezu panisch und von Kraft erfüllt springt er aus dem Bett. Ein weiterer Dezembermorgen. Ja doch nicht nur dies. Es war der Morgen des 24.12.1968. Es war Weihnachten. Voller Begierde und Vorfreude erwartete er den Tag schon seit Wochen. So schnell ihn seine Beine tragen können, springt der Junge in die Küche. Die Mutter, welche schon geraume Zeit wach war, bereitete mit Sorgfalt das Frühstück vor. Neben ihr die kleine Schwester, welche durch ihre Unwissenheit nicht in der Lage war, die Bedeutung dieses Tages zu begreifen. Wie konnte sie auch. Sie hatte noch nicht viele Weihnachten erlebt und selbst wenn, könnte sie sich an diese sicher nicht erinnern. Nun schlürft auch der Vater, noch vom Schlaf besessen, in die Küche, um sich seinen morgendlichen Kaffee zu holen. Es war anders als ein normaler Morgen. Es lag eine Aufregung in der Luft, welche sich wie ein leichter Wind im ganzen Raum verbreitete. Weihnachten ist ein Fest der Freude und Besinnlichkeit. Bis die Freude und Besinnlichkeit sich Ausdruck verleihen dürfen, muss jedoch noch einiges getan werden. Sofort nach dem Frühstück setzte sich der Vater in sein Auto und machte sich auf den Weg, noch einen Satz Kerzen für den Baum zu kaufen. Genervt von dieser unnützen Tätigkeit ergriff der Vater das Ziel, diese Aufgabe so schnell wie möglich zu erfüllen und sich dann wieder mit Genuss seinen Zeitschriften zu widmen. Währenddessen war der Junge bereits im Hof. Unter der Voraussetzung, rechtzeitig zu Hause zu sein, hatte ihm die Mutter erlaubt, noch etwas zu spielen, bevor sie mit den letzten Vorkehrungen für das heilige Fest beginnen. Die Mutter selbst begann in diesem Moment die ersten Dinge für die Beilagen klein zu schneiden. Schon poltert der Vater die Treppe hinauf, die Kerzen in der Hand. Nun waren bald alle Vorkehrungen getroffen und der Vater widmete sich wohl verdienter Weise seinen Zeitschriften. Nun packte die Aufregung auch das Mädchen. Es scheint, ich liege die Aufregung nun mehr als explosiv in der Luft. Der Tag neigt sich mehr und mehr dem Dunkel der Nacht. Die Mutter, welche soeben den Braten vollendet hatte, schob diesen ins Rohr und begann den Tisch zu decken. Der Junge sollte ihr helfen, jedoch war er so aufgezogen und schon passierte diesem ein Missgeschick und er ließ einen der Teller fallen. Erzürnt schimpfte der Vater mit ihm. Dies brachte die Schwester zum Weinen. Auf einmal war der Raum mit etwas ganz anderem erfüllt. Es war schwer zu begreifen, doch es war als ob alle Freude sich für einen Moment in Eis verwandelte. Die Mutter beruhigte die Tochter und die Familie stellte sich für ein kurzes Bild zusammen. Für wahr nicht der perfekte Moment, um ein Bild zu machen. Nachdem das Foto geschossen wurde und noch einige Lieder angestimmt wurden, fand sich die Familie am Esstisch ein. Viel Neues gibt es zu erzählen, viele Gedanken auszutauschen und viele Ratschläge zu erteilen. Das Mahl war ausgezeichnet. Doch dies stand längst außer Frage. Die Familie hatte schon längst den betörenden Geruch wahrgenommen, welcher vom Braten ausging. Nach dem Essen war es endlich so weit. Bescherung. Mit großen Kulleraugen öffneten die Kinder ihre Geschenke. Von einer riesigen Freude übermannt strahlen die Kinder heller als jeder Stern. Nichts könnte schöner sein als dieser Moment und die Wärme der Liebe, der Freude und des Beisammenseins. Was für einen Moment als verschwunden galt, fand sich nun wieder in jedem von ihnen.