Vereinbarkeit (Foto: bluedesign/Fotolia.com)

Familie & einen Job, aber keine Karriere?

Ausgangspunkt für den kürzlich erschienen Band zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind die Gender Economics aus dem Gebiet der Volkswirtschaftslehre. Autorinnen und Autoren aus diesem Fach sowie aus Öffentlicher Betriebswirtschaftslehre, Unternehmensführung, Personalmanagement, Rechtswissenschaften und Gender Studies liefern Daten, Analyse und Instrumente zu Fragen, die die allermeisten Väter und Mütter im Erwerbsleben umtreiben.

„Mit unserem Buch machen wir eine Bestandsaufnahme der Vereinbarkeit von Familienleben (Betreuung von Kindern und Pflege von Familienangehörigen) und Erwerbsleben. U. a. wird der Frage nachgegangen, welche Möglichkeiten es für Frauen wie Männer gibt, familiäres und berufliches Engagement erfolgreich miteinander zu vereinbaren. Neben den Möglichkeiten werden aber auch Grenzen, wie etwa körperliche oder emotionale Belastungen, vor allem aber finanzielle Ausfälle und Karrierenachteile, thematisiert.“ Als sei dies nicht schon genug an Anforderung, wollen die Herausgeberinnen „auf einen erweiterten Blick von Vereinbarkeit fokussieren, der eine Karriere im Sinne einer erfolgreichen Teilnahme am Arbeitsmarkt miteinschließt – und nicht nur das Ausüben eines Jobs.“

Die Mathematikerin Doris Behrens, die Volkswirtschaftsprofessorin Margareta Kreimer, die Frauenförderungs- und Gleichstellungsexpertin Maria Mucke und die Wirtschaftsprüferin Nele Elisa Franz legen mit ihrem Buch „Familie – Beruf – Karriere“, das Mitte Februar 2018 bei Springer erscheint, interdisziplinäre Daten, Analysen und Instrumente zur Vereinbarkeit von Beruf und familiären Versorgungspflichten rund um Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen vor.

Die Autorinnen und Autoren in den 16 Kapiteln fragen sich unter anderem: Wie organisieren Familien die Vereinbarkeit? Wie wird dabei die Erwerbstätigkeit gestaltet? Unter welchen Rahmenbedingungen wird Vereinbarkeit gelebt? Welche Folgewirkungen hat das? Welcher politischen und betrieblichen Maßnahmen bedarf es, damit die Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz und in der Familie erreicht werden kann? Welche Rolle spielt die Betreuung von erwachsenen pflegebedürftigen Angehörigen? Wie müssen Sozialsysteme organisiert sein, damit Menschen ihr Vereinbarkeitsmodell frei von finanziellen Nachteilen und Diskriminierung wählen können?

Ein Themengebiet, auf das in vielen Beiträgen referenziert wird, ist die Teilzeitarbeit, die „in den letzten Jahrzehnten, vor allem für Frauen mit Betreuungspflichten, nahezu ‚selbstverständlich‘ geworden sei. Die Herausgeberinnen fassen dazu zusammen: „Auf der einen Seite leistet die Möglichkeit, in Teilzeit erwerbstätig zu sein, entscheidende Beiträge zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf; auf der anderen Seite ist Teilzeiterwerbstätigkeit mit durchaus problematischen Folgewirkungen für die Ausübenden verbunden, in Form geringer Pensions- bzw. Rentenhöhen oder begrenzter Entwicklungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz.“ Aspekte wie diese werden aus den unterschiedlichen Disziplinen – von der individuellen über die betriebliche bis zur politischen Ebene – wissenschaftlich beleuchtet.

Behrens, D. A., Kreimer, M., Mucke, M. & Franz, N. E. (Hrsg.) (2018). Familie – Beruf – Karriere. Daten, Analysen und Instrumente zur Vereinbarkeit. Wiesbaden: Springer Professional.