Erste Lehrende erhalten KHK-Zertifikat: Kärntner Hochschulen setzen auf Qualität in der Lehre

Kooperationsprojekt der vier Kärntner Hochschulen feiert ersten erfolgreichen Abschluss des Lehrgangs „Zertifikat Hochschuldidaktik“.

 Gute Lehre erfordert neben Fachwissen auch ein tiefes Verständnis für didaktische Prinzipien, Reflexion, Praxisbezug und die Bereitschaft zur stetigen Weiterentwicklung. Mit genau diesem Anspruch haben sich vier Kärntner Hochschulen zusammengeschlossen, um ein gemeinsames Weiterbildungsangebot für ihre Lehrenden zu schaffen: Das „Zertifikat Hochschuldidaktik“ der Kärntner Hochschulkonferenz (KHK). Am Donnerstag, dem 26. Juni 2025 wurden nun erstmals die Absolvent:innen dieses Lehrgangs an der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik feierlich ausgezeichnet.

„Neues Wissen zu schaffen ist das Eine, es an bildungswillige Menschen weiterzugeben die Steigerung – und es gut weiterzugeben die Königsdisziplin“, betonte Doris Hattenberger, Vizerektorin für Lehre und Diversität an der Universität Klagenfurt, und unterstrich damit die Bedeutung einer qualitativ hochwertigen Lehre.

19 Lehrende aus allen vier Kärntner Hochschulen – Fachhochschule Kärnten, Gustav Mahler Privatuniversität für Musik, Pädagogische Hochschule Kärnten und Universität Klagenfurt – konnten am Ende des Sommersemesters 2025 ihre Zertifikate entgegennehmen. Davon waren sieben Lehrende der Universität Klagenfurt. Sie sind damit die ersten, die den neuen zweisemestrigen, berufsbegleitenden Lehrgang erfolgreich abgeschlossen haben.

„Wir wollten ein Angebot schaffen, das Lehre wirksam verbessert – auf Basis aktueller Forschung, aber auch ausgerichtet auf die konkreten Herausforderungen im Hochschulalltag“, sagt Florian Müller, einer der wissenschaftlichen Leiter des Lehrgangs. Ein zentrales Merkmal des Zertifikatslehrgangs sei die Interdisziplinarität der teilnehmenden Studienrichtungen. Ihre Unterrichtsfächer reichen von Hebammenwissenschaft bis hin zur Unterrichtsentwicklung. Diese Vielfalt ermöglicht es den Teilnehmer:innen, voneinander zu lernen und neue Perspektiven für die eigene Lehre zu gewinnen.

Die Konzeption des Zertifikatslehrgangs folgt einem prozess- und bedarfsorientierten Ansatz. Als zentrales Prinzip gilt dabei das „Lernen am Modell“ – also dem Einsatz von Lehrmethoden, die nicht nur theoretisch thematisiert, sondern selbst angewendet und erlebt werden. Ergänzt wird das Programm durch kollegialen Austausch, systematische Beratung und die gezielte Reflexion der eigenen Lehrpraxis.

Besonders wichtig ist den Veranstalter:innen die Verankerung des Gelernten im Lehralltag: Durch eine lernpsychologisch sinnvolle Mischung aus Präsenz- und Onlinephasen sowie die Möglichkeit, Inhalte unmittelbar in der eigenen Lehre umzusetzen, sollen konkrete Wirksamkeitserfahrungen ermöglicht werden.

„Der Hochschuldidaktik-Lehrgang war für mich mehr als eine Fortbildung. Der Lehrgang war ein Impulsgeber für meine Lehre an der Universität. Ich habe nicht nur mein Repertoire an didaktischen Werkzeugen erweitern können, sondern auch meine eigene Rolle als Lehrperson reflektiert und geschärft. Der Austausch mit Kolleg:innen und die damit verbundene kollegiale Hospitation haben mir gezeigt, wie aus Lehrveranstaltungen echte Lernräume werden können – offen, partizipativ und professionell gestaltet“, sagt Carina Spreitzer, Absolventin des Lehrgangs.

„Gute Lehre lebt von Entwicklung, Austausch und Reflexion“, sagt Absolventin Stefanie Preiml. Eine gute Planung sei dabei kein starres Konzept: „Sie lässt Raum für Authentizität.“

Der Lehrgang umfasst fünf Module, vier davon verpflichtend, ein weiteres als frei wählbares Vertiefungsmodul. Die Themen reichen von der Gestaltung lernwirksamer Lehre in digitalen Zeiten über kompetenzorientiertes Prüfen, rechtliche Grundlagen der Hochschullehre bis hin zur kollegialen Weiterentwicklung didaktischer Kompetenzen. Insgesamt erwerben die Teilnehmenden 5 ECTS-Credits. Die Teilnahmegebühren werden von den jeweiligen Institutionen getragen.

Die Verleihung der Zertifikate wurde von Vertreter:innen aller vier Hochschulen begleitet – ein symbolträchtiger Ausdruck der partnerschaftlichen Zusammenarbeit innerhalb der Kärntner Hochschullandschaft. Die Initiative zeigt: Gute Lehre ist eine gemeinsame Verantwortung. Und sie beginnt bei der professionellen Qualifizierung der Lehrenden.

Mit dem erfolgreichen Abschluss des ersten Jahrgangs ist der Grundstein gelegt. Ab Herbst startet die nächste Kohorte – erneut getragen vom gemeinsamen Engagement aller vier Hochschulen.

Nachmeldungen sind noch möglich.

Infos zum Lehrgang