Erste InclUDE-Erhebung entdeckt eine digitale Kluft bezüglich der Verwendung von Tools für Barrierefreiheit in der Höheren Bildung

Eine kürzlich durchgeführte Umfrage des InclUDE-Projekts fand heraus, dass aktuell nur 40 % der Befragten digitale Tools einsetzen, um die Barrierefreiheit von Online-Unterricht zu erhöhen.

Während des Corona-Ausbruchs 2020 zwang die plötzliche Schließung der gesamten Gesellschaft und der Bildungseinrichtungen Lehrende dazu, ihre Lehrmaterialien und Lehrmethoden schlagartig von Präsenzunterricht auf Online-Formate umzustellen. Durch diese Kurzfristigkeit mussten viele Lehrende in der Höheren Bildung den Fokus auf einen Unterricht legen, der auf die Mehrheit ihrer Studierenden hin ausgerichtet war; sie wussten zu wenig über Barrierefreiheit und entsprechende Tools oder wie man diese einsetzen könnte.

Seither ist die Nachfrage nach einem inklusiven und barrierefreien Online-Unterricht gestiegen. „Deshalb sollten die Einrichtungen der Höheren Bildung entsprechende Unterstützung und Mittel zur Verfügung stellen, um ihren Lehrenden die Umsetzung eines barrierefreien Online-Unterrichts zu ermöglichen“, so Rachel Vaughan (EASPD) – federführend für diese erste Erhebung und stellvertretend für das InclUDE-Projektteam.

In diesem Zusammenhang hat das Projekt „Inclusive University Digital Education“ (InclUDE) eine Erhebung zum gegenwärtigen Status der Zielgruppe (das sind Lehrende, administrative Mitarbeiter*innen, politische Entscheidungsträger*innen, soziale Dienstleister*innen im Bildungsbereich und Studierende) in Bezug auf Online-Tools für Barrierefreiheit durchgeführt.

Die Daten basieren auf 170 Fragebögen, die zwischen Oktober und November ausgefüllt wurden. Der daraus entstandene Bericht zeigt wesentliche Trends im Bereich der Verwendung von Tools für Barrierefreiheit in Österreich, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und im weiteren europäischen Umfeld auf.

Marlene Hilzensauer fasst zu den Ergebnissen zusammen: „Was Mut macht, ist das Ergebnis, dass viele Lehrende und Studierende bereits digitale Tools nutzen, um ihre Lehrmaterialien und Präsentationen barrierefreier zu machen. Allerdings verwendeten nur 40 % der Umfrageteilnehmer*innen digitale Tools, um die Barrierefreiheit von Online-Unterricht zu erhöhen.“

Diejenigen, die angaben, keine digitalen Tools zu verwenden, erklärten, dass sie zu wenig darüber wüssten; dies lässt durchblicken, dass Mitarbeiter*innen und Studierende in der Höheren Bildung zusätzliche Fortbildung in Bezug auf diese Tools benötigen.  Ein zweiter wichtiger Grund für die Nichtverwendung war der Mangel an Wissen darüber, wo man entsprechende digitale Tools für Barrierefreiheit finden kann.

Klicken Sie auf den Link, um den Bericht zu dieser Erhebung in deutscher Sprache zu lesen.

Die Projektpartner von InclUDE werden – basierend auf den Ergebnissen der Erhebung – Richtlinien für Lehrende/Präsentierende zusammenstellen, um sie bei einer inklusiven und barrierefreien Gestaltung ihrer Materialien zu unterstützen. Darüber hinaus werden sie in Zusammenarbeit mit anderen Interessensgruppen Empfehlungen entwickeln, wie politische Entscheidungsträger*innen, Universitäten, administrativen Mitarbeiter*innen, Sozialdienstleister*innen und Studierende den Einsatz von Tools für Barrierefreiheit im Bildungsbereich vorantreiben können.

 

Das Projekt „Inclusive University Digital Education“ (InclUDE) wird von der Programmschiene Erasmus + der Europäischen Union gefördert. Ziel des Projektes ist es, auf den während der Corona-Pandemie gemachten Erfahrungen aufzubauen, um Mitarbeiter:innen an Hochschuleinrichtungen, Studierende, politische Entscheidungsträger:innen und Sozialdienstleister:innen mit Wissen über existierende Online-Tools für Barrierefreiheit und Inklusion zu versorgen. Projektkoordinator ist die University of Wolverhampton (UK). Weitere Partner sind die Universität Klagenfurt, die Université Rennes II (Frankreich) und die European Association of Service providers for Persons with Disabilities (Belgien). Mehr Informationen über das Projekt und seine Ergebnisse finden Sie auf der Projekthomepage.