Die Welt ist Dein Spielplatz

Patrik Schumacher hat an der London South Bank University und an der Technischen Universität Stuttgart Architektur studiert. Für sein Doktoratsstudium der Philosophie hat es ihn an die Universität Klagenfurt gezogen. Heute ist er alleiniger Teilhaber von Zaha Hadid Architects in London und beschäftigt 400 Architekten und Architektinnen, die an über 950 Projekten in 55 Ländern arbeiten.

 

Herr Schumacher, würden Sie wieder an der Universität Klagenfurt studieren?

Ja, unbedingt, allein schon aufgrund der exzellenten Professorinnen.

Gibt es Situationen, in denen Sie an die Universität zurückgedacht haben?

Ich denke oft mit Bewunderung und Dankbarkeit an Professorin Linda Pelzmann zurück.

Sie sind Teilhaber bei Zaha Hadid in London. Was hat es für den Schritt nach London gebraucht?

Ich bin schon als Student nach London gekommen, als Austauschstudent.

Was fasziniert Sie so an Architektur?

Die Architektur ist sehr vielgestaltig. Man kann sie als künstlerisches Werk begreifen und betreiben oder als wissenschaftlich- theoretische Disziplin und nicht zuletzt auch als internationales Wirtschaftsunternehmen. Ich habe von allen diesen Möglichkeiten Gebrauch gemacht.

Was ist derzeit Ihr Lieblingsprojekt bei Zaha Hadid?

Mein Lieblingsprojekt ist im Moment der neue Flughafen, den wir für Peking entworfen und gebaut haben. Da sind fantastische Räume entstanden, die das Reiseerlebnis erleichtern und verschönern.

Was braucht die Architektur einer Universität aus Ihrer Sicht?

Wir haben das mit unserem Bau für die Wiener Wirtschaftsuniversität gezeigt: Eine dichte Packung von spannenden, offenen und visuell eng verknüpften Kommunikationsräumen.

Was war bis jetzt Ihr schönstes Erlebnis in Ihrer beruflichen Laufbahn?

Da gab es einige Höhepunkte. Die Eröffnungen von Gebäuden sind immer Highlights. Im Fall des Schwimmstadions für die Olympischen Spiele in London 2012 gab die Resonanz einer größeren Weltöffentlichkeit einen besonders erinnerungswürdigen Aspekt.

Was möchten Sie beruflich noch gerne erreichen?

Beruflich gibt es noch Entwicklungsspielraum für weiteres Wachstum der Firma und mit Hinblick auf einen umfassenderen Einfluss auf meine Disziplin. Ich bin noch nicht am Ziel.

Sie haben in der Vergangenheit an unterschiedlichen Hochschulen unterrichtet und haben derzeit eine Verpflichtung an der Architectural Association School of Architecture in London. Was gefällt Ihnen an der Arbeit mit Studierenden?

Ich arbeite seit 25 Jahren mit Studierenden. Für mich ist das ein Aspekt meiner Entwicklungsarbeit. Ohne diesen universitären Bezug wären meine Innovationskraft und die Innovationskraft meiner Firma sehr geschwächt.

Was würden Sie den heutigen Studierenden mit auf den Weg geben, die später im Ausland leben wollen?

Ich denke, es gibt immer mehr Kosmopoliten. Wissen, selbstständige Lernfähigkeit und Professionalität sind überall gefragt. Die Welt ist Dein Spielplatz.

 

für ad astra: Lisa Svetina