„Die Schüler:innen haben das Recht auf einen bestmöglichen Unterricht“
Der Lehrer:innenberuf soll Freude und Spaß bereiten. Lucas Herrnegger unterrichtet seit vier Jahren Deutsch, Geschichte und Bewegung & Sport an der Mittelschule Moosburg und berichtet über seine Erfahrungen als Lehrer. Jasmin Steiner befindet sich im dritten Semester und studiert die Unterrichtsfächer Mathematik und Geschichte. Im Interview spricht sie über ihre Vorfreude aufs Unterrichten.
Warum hast du dich für den Beruf eines Lehrers entschieden?
Lucas Herrnegger: Das Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen hat mir schon immer große Freude bereitet. Bevor ich mit dem Lehramtsstudium in Klagenfurt begonnen habe, war ich als Nachwuchs-Eishockeytrainer tätig. Ich wollte unbedingt etwas machen, was mit Kindern zu tun hat. Lehrer zu sein, schien mir genau das Richtige.
Was waren deine Beweggründe für ein Lehramtsstudium?
Jasmin Steiner: Bei mir war der Weg nicht so eindeutig vorgezeichnet. Ich absolvierte zuerst eine Lehre als Büro- und Einzelkauffrau und machte die Matura im zweiten Bildungsweg. Erst dann habe ich mit dem Lehramtsstudium begonnen. Ich finde es einfach sehr bereichernd, wenn man Schüler:innen einen Teil ihres Lebens begleiten kann und sieht, wie sie im Alter reifen und wachsen.
Du hast dir eine nicht alltägliche Fächerkombination gewählt, nämlich Geschichte und Mathematik. Was hat dich dazu bewogen?
Jasmin: Das stimmt, und das höre ich immer wieder. Mathematik macht mir viel Spaß, aber das Fach verlangt auch sehr viel. Vor allem fasziniert mich die Problemlösungsfähigkeit und um die Ecke zu denken. Verstrickte Verzweigungen sind einfach etwas Schönes.
Wie schaut dein typischer Schulalltag als Lehrer aus?
Lucas: Ich bin schon relativ zeitig in der Früh in der Schule und tausche mich mit den Kolleg:innen aus. Als Klassenvorstand sind auch einige organisatorische Tätigkeiten zu erledigen. Zu Hause erfolgt das Nacharbeiten des Unterrichts und gleichzeitig die Vorbereitung für den nächsten Tag. Ich finde, die Kinder haben immer das Recht auf den bestmöglichen Unterricht. Dafür muss man sich entsprechend intensiv vorbereiten.
Was sind die Herausforderungen im Unterricht?
Lucas: Alle Kinder so zu nehmen, wie sie sind. Sie gehören so geführt, dass sie sich untereinander gut verstehen und eine Einheit sind. Das ist die große Challenge. Ein gutes Klassenklima erleichtert den Unterricht immens.
Welche Kompetenzen sind wichtig im Lehrberuf?
Lucas: Die wichtigsten Kompetenzen sind die soziale und die fachliche Kompetenz. Die Fachkompetenz ist das, was ich meinen Schüler:innen schulde, um ihnen einen guten Unterricht zu vermitteln. Die soziale Kompetenz ist meist vom persönlichen Umfeld geprägt. Vieles wird im Lehramtsstudium vermittelt, aber im Schulalltag kommt es oft anders und man muss als Lehrer:in sehr flexibel auf Situationen reagieren. Zudem ist für den Lehrberuf ein gewisses Selbstvertrauen unbedingt notwendig.
Jasmin, was schätzt du besonders am Lehramtsstudium in Klagenfurt?
Ich finde es einfach toll, dass Studierende hier keine Nummer sind und man als Person wahrgenommen wird. Die Betreuung ist einfach einzigartig und persönlich. Genau das stärkt mich in meiner Weiterentwicklung.
Wie plant man am besten das Studium?
Jasmin: Da steckt sehr viel Organisationsarbeit dahinter, da es im Studium die Teilung von zwei Unterrichtsfächern gibt. Das Curriculum ist mir dabei eine sehr große Hilfe und liefert einen wertvollen Anhaltspunkt, was ich in welchem Semester absolvieren soll. Wenn man im Lehramtsstudium nicht so organisiert war, ist man spätestens nach dem Studium definitiv ein Organisationstalent.
Was hat dir noch sehr geholfen?
Jasmin: Das war auch der Austausch mit höhersemestrigen Studierenden, die mir wichtige Tipps gaben. Das Mentor:innenprogramm BeFirst! war mir eine wertvolle Stütze und erste Anlaufstelle. Als First-Generation-Studierende fühlte ich mich gut eingebunden und hatte nie das Gefühl, alleine zu sein.
Wie ist es dir mit dem Aufnahmeverfahren ergangen? Hast du hier Tipps?
Jasmin: Man kann sich eigentlich darauf nicht vorbereiten. Im Vorfeld habe ich mich in erster Linie darüber informiert, was auf mich zukommt. Es ist leicht zu schaffen. Die Hürde ist wohl eher, sich dafür anzumelden. Das ist terminlich jetzt noch viel leichter möglich, da es zwei Anmeldetermine gibt: einen Haupt- und einen Nebentermin im August.
Hat sich das Berufsfeld Lehrer:in in den letzten Jahren verändert?
Lucas: Auf jeden Fall. Der persönliche Zugang zu den Schüler:innen wird immer wichtiger. Man bekommt sehr viel von den Schüler:innen zurück. Neue Lehrpläne bringen uns immer mehr in Richtung fächerübergreifendes Arbeiten. Die strikte Fächertrennung wird langsam aufgehoben und das fördert wiederum das vernetzte Denken.
Jasmin, ist es das, wie du dir den Unterricht in der Klasse vorstellst?
Absolut. Genauso stelle ich mir das vor. Eine schöne, herausfordernde Aufgabe und in gewisser Weise ist man nicht nur Lehrer:in, sondern auch Motivator, Animateurin als auch Psychologin.
Wie bereitet man sich am besten als (Jung)Absolvent auf den Unterricht vor?
Lucas: Der Schritt vom Student zum Lehrer ging für mich überraschend schnell. Ich wurde kurz vor Schulbeginn von der Direktorin kontaktiert, ob ich als Lehrer noch frei wäre. Zwei Stunden später hatte ich im Konferenzzimmer meinen Platz, ein Kästchen und auf einmal war ich Lehrer. Ich konnte mich gar nicht so intensiv darauf vorbereiten. Besonders profitiert habe ich durch meine Tätigkeit während des Studiums als Zweitlehrer in Deutsch. Im Laufe der Zeit wächst man einfach in den Beruf hinein.
Wie weiß man, dass das der richtige Beruf ist?
Lucas: Ich gehe jeden Tag gerne in die Arbeit und denke nicht schon im April an die bevorstehenden Sommerferien.
Wie ist das bei dir? Wie merkst du, dass der Beruf der Lehrerin dich erfüllen wird?
Jasmin: Ich muss ehrlich sagen, am Anfang wusste ich nicht so recht, ob dies der richtige Beruf für mich sein wird. Aber mit der Zeit hat sich das vollkommen geändert. Spätestens nach den praktischen Unterrichtssequenzen wusste ich, dass das genau das Richtige für mich sein wird. Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht.
Welche Tipps möchtest du Berufsinteressierten mit auf dem Weg geben?
Lucas: Es zu versuchen, Lehrer:in zu sein, ist definitiv zu wenig. Entweder will man Lehrer:in werden, oder nicht. Wenn man gerne Wissen an junge Menschen weitergibt, dann soll man das auch machen und den Lehrberuf wählen. Wichtig ist dabei, sich den Beruf auch zuzutrauen.
Jasmin: Das stimmt. Und noch ausreichend Motivation ins Studium mitbringen und sich keinesfalls vom Aufnahmeverfahren abhalten lassen.
Termine für die Anmeldung zum Lehramtsstudium
Anmeldung zum Aufnahmeverfahren:
Haupttermin: bis 15. Mai 2023, 12.00 Uhr
Nebentermin: 3. Juli bis 11. August 2023, 12.00 Uhr
Generelle Informationen zum Lehramts-Studium gibt es auf der Seite www.aau.at/lehramt-studieren.