Die Baubranche 2.0

Solveig Menard-Galli hat früh ihre Affinität zur Wirtschaft entdeckt. Heute ist sie Chief Performance Officer bei der Wienerberger AG und spricht mit uns darüber, wie Digitalisierung die Baubranche verändern kann.

Solveig Menard-Galli blickt glücklich auf ihre Studienzeit zurück. Sie genoss die aktive Lehre und den guten Kontakt zu den Professorinnen und Professoren an der jungen Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Beim Gedanken an Klagenfurt denkt sie nicht nur an ihre intensive Ausbildung, sondern auch an Familie und Freunde. Sie hat ihren Mann bei einer Veranstaltung des Universitätssportinstitutes USI kennengelernt und ist nun seit fast 25 Jahren mit ihm verheiratet.

Die Verbindung zur Universität besteht heute durch ehemalige Kolleginnen und Kollegen. Künftig sind Kooperationen mit der Uni angedacht. Job Shadowing sieht Menard-Galli als gute Gelegenheit, motivierte junge Menschen kennenzulernen, denn das Arbeiten mit engagierten Menschen ist für sie das Faszinierende, wenn sie sieht, wie sie die Vision des Unternehmens teilen und ein gemeinsamer Spirit entsteht. Für sie ist es wichtig, die Theorie mit der Praxis zu verbinden und den Studierenden so die Möglichkeit zu geben, sich weiterzuentwickeln. Hierfür sind auch Auslandserfahrungen wichtig. Sie selbst ging für ein Sommersemester nach Hawaii und absolvierte dort eine intensive Ausbildung am Asian Pacific Management Institute mit Fokus auf International Management. Das Institut hat sich auf den Vergleich von Management-Zugängen zwischen Asien, Nordamerika und Europa spezialisiert. Von Unterschieden im Intercultural Management bis hin zur gesetzlichen Rechnungslegung wurden verschiedene Ansätze beleuchtet. Auch das Zusammenleben in dieser wunderschönen Location, in einem Appartement mit Studierenden aus Norddeutschland, Kalifornien und Taiwan, war eine wertvolle Erfahrung für ihr Leben.

In der Karriere von Solveig Menard- Galli waren alle Positionen sehr finanzlastig, gleichzeitig war sie immer breit aufgestellt. Diese strategische Orientierung hat sie bei Wienerberger von Beginn an eingebracht. Als Chief Performance Officer ist ihr oberstes Ziel die Optimierung, die Digitalisierung, das Performance-Enhancement-Programm und die organisatorische Transformation voranzutreiben. Menard-Galli betont, dass Wienerberger stark im Wandel ist. Das Unternehmen hat sich vom Produzenten von Baustoffen hin zu einem Anbieter von umfassenden nachhaltigen Gesamtlösungen für die Bauindustrie entwickelt. Digitalisierung ist eine der größten Chancen, die das Unternehmen für sich nutzt. Zu den Herausforderungen der Baubranche zählen unter anderem die Schaffung von leistbarem Wohnraum, die Verhinderung der Überhitzung der Städte und die Optimierung des Wassermanagements. „Hierfür ist es essenziell, effizient und nachhaltig zu bauen und den traditionellen Bauprozess zu revolutionieren. Die Zukunftsvision von Wienerberger ist digital. Jedes Gebäude soll im ersten Schritt in einem Programm gebaut werden. So können Umbauten, Wartungen und Reparaturen zuerst im digitalen Modell durchgeführt und getestet werden“, sagt Menard-Galli. Dadurch könne nicht nur die Kundenzufriedenheit erhöht werden, sondern auch die Zusammenarbeit mit den Partnern verbessert und im Sinne eines nachhaltigen Managements Ressourcen eingespart werden.

Im privaten Bereich nutzt Menard-Galli die Digitalisierung, um in ihrer Freizeit Zeit zu sparen, beispielsweise über die Möglichkeit, Behördengänge online durchzuführen. Gleichzeitig verzichtet sie beim Lesen oder beim Laufen in der Natur bewusst auf digitale Lösungen.

Menard-Galli wünscht Studierenden den Mut sich selbst treu zu bleiben, für ihre Ideen einzustehen und sich nicht von ihrem Umfeld einschüchtern zu lassen. Sie mögen eine Berufung finden, die ihnen Spaß macht und Energie gibt, denn dann werden sie in dem Bereich auch wirklich gut sein und sich weiterentwickeln.

Sie wünscht der Universität Klagenfurt für die nächsten 50 Jahre viele interessante und engagierte Studierende aus aller Welt: eine Universität mit viel Leben und viel Kreativität, damit sich Lehre und Forschung entfalten können.

 

für ad astra: Lisa Svetina