12.12.: Alois Brandstetter – Nachspielzeit -> ABGESAGT

ACHTUNG:
Die Veranstaltung musste leider abgesagt werden!

 

Alois Brandstetter: Nachspielzeit

Buchpräsentation und Lesung

 

Dienstag, 12. 12. 2023
19.30 Uhr

 

In seiner Lebensreise hatte Alois Brandstetter ein augenzwinkerndes Resümee seiner Vita gezogen, nun geht das Spiel des Erzählens weiter. Auf einem seiner Spaziergänge sticht ihm eine Aufschrift ins Auge: „Rubicon“ steht da, und der Name bezeichnet zu seinem größten Erstaunen einen brachial aussehenden Pickup-Jeep. Brandstetter beginnt über die Autos und die Reisen seines Lebens zu erzählen, über Unfälle und Zwischenfälle, über Wege, Ziele und über den Charme des ziellosen Mäanderns durch die Welt der Dinge und der Wörter.

Sprachkritische Anmerkungen wechseln mit Anekdoten, Erinnerungen mit literarischen Anspielungen, und am Ende überschreiten wir keineswegs den Rubikon, sondern die Ziellinie einer vergnüglichen Ausfahrt mit einem unvergleichlich gewitzten Autor.

 

„Ein großer Stilist und kluger Menschenfreund.“ (Christian Schacherreiter, ÖON)

 

Alois Brandstetter, geboren 1938 in Pichl (Oberösterreich), lehrte als Professor für Ältere deutsche Sprache und Literatur an der Universität Klagenfurt, Emeritierung 2007. Veröffentlichte zahlreiche Romane und Prosatexte und wurde dafür vielfach ausgezeichnet: u.a. Adalbert-Stifter-Preis und Großer Kulturpreis des Landes Oberösterreich (2005), Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (2018), Franz-Theodor-Csokor-Preis des Österreichischen P.E.N.-Clubs (2018). Zuletzt erschienen: Lebenszeichen (2018), Lebensreise (2020).

 

 

05.12.: Drago Jančar – Als die Welt entstand

WABEN DER WORTE | SATOVJE BESED
Slowenien als Gastland der Frankfurter Buchmesse 2023

 

Drago Jančar

Als die Welt entstand

 

Zweisprachige Lesung und Gespräch mit Drago Jančar und dem Übersetzer Erwin Köstler

Moderation: Dominik Srienc

 

Dienstag, 05. 12. 2023

19.30 Uhr

 

Danijel weiß nicht, wem er es recht machen soll: dem Vater, der mit seinen Kameraden vom kommunistischen Kämpferbund permanent den Sieg über Nazideutschland feiert, oder der Mutter, die ihn trotz allem zum Religionsunterricht zu den Kapuzinern schickt? Staatlich verordneter Pioniereid da, Glaubensbekenntnis von Pater Aloisius dort.

Veränderungen kündigen sich an, als die junge Sekretärin Lena in die Erdgeschosswohnung einzieht und damit nicht nur Danijels Fantasie anregt, sondern den ganzen Stadtteil in Unruhe versetzt. Meisterhaft erzählt Drago Jančar diese Geschichte aus dem Maribor der ausgehenden 1950er Jahre, in der sich die Widersprüche der slowenischen Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg spiegeln.

 

Drago Jančar, geboren 1948 in Maribor, lebt in Ljubljana und gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autoren seines Landes; seine Romane, Essays und Stücke wurden in viele Sprachen übersetzt. 1974 wurde er wegen „feindlicher Propaganda“ inhaftiert. Zahlreiche Auszeichnungen: u. a. Kresnik-Preis, Jean-Améry-Preis und 2020 Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur. Zuletzt erschienen: Wenn die Liebe ruht (2019).

 

 

 

29.11.: NEUE LITERATUR – Antonio Fian & Bernhard Strobel

Antonio Fian: Präsidentenlieder

Bernhard Strobel: Der gute Mann Leidegger

 

Mittwoch, 29. 11. 2023
19.30 Uhr                

 

Moderation: Angelika Reitzer

     

 

Präsidentenlieder:
Pointierte, amüsante Alltagsgeschichten voll Hintersinn präsentiert Antonio Fian, Großmeister der kleinen Form und hintersinniger Pointen, in seinem vierten Gedichtband rund um das Leben eines sogenannten Präsidenten, einem Vertreter einer aussterbenden Spezies, der des patriarchalischen Familienvaters. Mag er auch im Herzen bemüht und stets gutwillig sein, seine Zeit ist vorbei: All die Belehrungen und welterklärenden Weisheiten des Universalinteressierten, seine Ausführungen über Philosophie und Dichtkunst rufen bei seiner Frau und den Kindern, selbst bei der Katze meist nur Kopfschütteln hervor oder werden überhaupt überhört.

 

Der gute Mann Leidegger:

Einen Abgesang auf toxische Männlichkeit liefert auch Bernhard Strobels Roman anhand eines kriselnden Mannes, dem männliche Stereotypen eigentlich zuwider sind. Als „Affärenbetreiber“ steht er sich selbst im Weg, und als selbstständiger Fotograf tritt er auf der Stelle. Gewitzt beschreibt Strobel, wie sich einer immer weiter in die Patsche reitet.
„Bernhard Strobel ist ein Beobachtungskünstler erster Güte – und sein neuer Roman ein großes Vergnügen.“ (Sebastian Fasthuber, Falter)

 

 

Antonio Fian, geboren 1956, lebt in Wien. Erzählungen, Romane, Hörspiele. Veröffentlicht regelmäßig Dramolette in: Der Standard. Letzte Buchpublikation: Wurstfragen. Dramolette VII (2022).

Bernhard Strobel, geboren 1982, lebt in Neusiedl am See. Autor, Übersetzer aus dem Norwegischen. Zuletzt veröffentlicht: Geschichten aus der Hienzey (2022).

 

23.11.: Klaus Kastberger – ALLE NEUNE

Klaus Kastberger

Alle neune. Zehn Aufsätze zur österreichischen Literatur

Podiumsgespräch mit Klaus Kastberger, Arno Rußegger und Dominik Srienc (Moderation)

 

Donnerstag, 23. 11. 2023
19.30 Uhr                    

 

In dieser Sammlung von Einzelanalysen der letzten Dekade widmet sich Klaus Kastberger der österreichischen Literatur seit den beginnenden 1930er Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart. Der Impuls, der alle Texte verbindet, ist es, in jeder Einzelstudie über den jeweiligen Autor oder die jeweilige Autorin und das spezifische Werk hinaus auch etwas Übergreifendes zu benennen, um den Eigensinn der österreichischen Literatur herauszuarbeiten.

Vom Medium des Archivs aus gedacht bleiben auch die wohlkanonisierten Autorinnen und Autoren stets aufs Neue zu interpretieren, deren Werke, Widersprüche und Relationen untereinander neu zu bedenken. Entsprechend lässt sich beispielsweise fragen, ob Anton Wildgans nicht lieber doch dem Vergessen anheim gegeben werden sollte. Neu gelesen werden zudem Ödön von Horváth, die archivierte Avantgarde entgegen deren tradierter Gestalt oder die kleine Literatur der Elfriede Gerstl. Mit Beiträgen zu Handkes „Theater als Text“, der dichterischen Werkstatt Friederike Mayröckers oder der Gespensterhaftigkeit im Werk Jelineks ist ein repräsentativer Bogen der Relektüre österreichischer Literatur der letzten 90 Jahre gespannt – die sicherlich bekannt, doch längst nicht ausgelesen ist. Oder, um den Titel des Beitrags zu Thomas Bernhard zu bemühen: Read after burning.

 

„Kastberger erweist sich in seinen Texten als so kluger wie aufmerksamer Archivar, dessen Gutachten im Kern darum kreisen, in Literatur nichts weniger als Lebensmittel zu erkennen.“

(Wolfgang Paterno, profil)

 

KLAUS KASTBERGER, geboren 1963 in Gmunden (OÖ), seit März 2015 Professor für neuere deutsche Literatur am Franz-Nabl-Institut der Universität Graz und Leiter des Literaturhauses Graz. Von 1996 bis 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek und Privatdozent an der Universität Wien. Arbeit als Literaturkritiker u.a. für Falter, Die Presse, ORF und ZeitOnline. Zahlreiche Bücher, Aufsätze und Vorträge zur österreichischen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts, Herausgeber der historisch-kritischen Ausgabe Ödön von Horváths, seit 2015 Juror beim Bachmannpreis. Er erhielt 2023 den Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik. Zuletzt: „Gegenwart bei Clemens J. Setz“, 2021 (hg. gemeinsam mit David J. Wimmer).