Zeitschrift für historische Forschung – Das Interdikt in der europäischen Vormoderne

Das lokale Interdikt im Sinne eines temporären Entzugs von Seelsorge und Sakramenten in einem
bestimmten Gebiet (Kirche, Stadt, Diözese, Herrschaftsterritorium), nahm neben der Exkommunikation
eine zentrale Rolle im kirchlichen Sanktionsarsenal ein. Vom Hochmittelalter bis ins 17. Jahrhundert
gehörte der durch das Interdikt hervorgerufene spirituelle Ausnahmezustand fest zum Erfahrungshorizont
des vormodernen Europäers, insbesondere der Stadtbevölkerung. Das Interdikt ist aus
der liturgischen und frömmigkeitspraktischen Lebenswelt Lateineuropas nicht wegzudenken. Zudem
enthielt diese häufig angewandte Form der kirchlichen Strafpraxis stets ein besonderes Konfliktpotential.
Ein Interdikt beschwor für jeden einzelnen Gläubigen einen unheilvollen Gewissens- und Loyalitätstest
herauf, der erwünschte (Druck auf die Obrigkeit) und unerwünschte (Häresien, religiöser ›Eigensinn‹)
Reaktionsszenarien provozierte. Der Band erschließt erstmals europäisch vergleichend das
analytische Potenzial des Interdikts als spezifisch vormodernes Querschnittsphänomen, das gleichermaßen
kirchen-, rechts- und sozialgeschichtliche Perspektiven eröffnet.

Flyer zum Band

Eine Generationenfrage. Architekt*innenbiografien im Wandel politischer Systeme am Beispiel von Roland Rainer (1910–2004), Architekt des Vorstufengebäudes der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

 

5. Mai 2021, 19:30 Vortrag und Diskussion online

Eine Generationenfrage. Architekt*innenbiografien im Wandel politischer Systeme am Beispiel von Roland Rainer (1910–2004), Architekt des Vorstufengebäudes der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

 

Mit Ingrid Holzschuh, Architekturhistorikerin, Wien; Waltraud P. Indrist, Architekturtheoretikerin, TU Graz; Monika Platzer, AzW, Kuratorin und Leiterin der Sammlung; Simone Egger, Kulturwissenschaftlerin, Institut für Kulturanalyse, AAU; Lukas Vejnik, Architekturforscher, Wien

Moderation: Johannes Dafinger, Historiker, Paris-Lodron-Universität Salzburg

 

Link: https://classroom.aau.at/b/vej-nwf-gde-ijn

 

Sowohl das im Oktober 2021 bevorstehende 50. Jubiläum der Eröffnung des von Roland Rainer entworfenen Vorstufengebäudes der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt als auch die aktuelle Ausstellung Land der Moderne. Architektur in Kärnten 1945–1979 in der Alpen-Adria-Galerie in Klagenfurt geben Anlass zu einer gemeinsamen Veranstaltung zum Thema „Architekt*innenbiografien im Wandel politischer Systeme.“

 

Die Kuratorinnen der 2018 im Architekturzentrum Wien gezeigten Ausstellung „Roland Rainer. (Un)Umstritten. Neue Erkenntnisse zum Werk (1936–1963)“ stellen die Ergebnisse ihrer Forschung zur Biografie Rainers vor. Roland Rainer, der Architekt des Vorstufengebäudes, steht exemplarisch für eine Architekt*innenbiografie im Wandel der politischen Systeme. Auch unser Wissen über die Biografien von Kärntner Architekt*innen weist für die Zeit des Nationalsozialismus Lücken auf, die es zu schließen gilt und für deren Erforschung das Roland Rainer-Projekt Anregungen bieten kann.

 

In einem Werkstattbericht geben die Kurator*innen der Wiener Ausstellung, Ingrid Holzschuh, Waltraud Indrist und Monika Platzer, Einblick in ihre Arbeit. Simone Egger und Lukas Vejnik stellen im Anschluss Kärntner Architekt*innen vor, deren berufliche Laufbahnen ähnliche Verläufe nahmen und deren Biografien und Werke es in weiterer Folge genauer zu erforschen gilt.

 

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung Land der Moderne. Architektur in Kärnten 1945–1979, die zwischen 21. April und 13. Juni in der Alpen-Adria-Galerie zu sehen ist, statt.

 

Eine Kooperation des Institut für Geschichte der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und des Architektur Hauses Kärnten.

Politik- und kulturgeschichtliche Betrachtungen. Quellen – Ideen – Räume – Netzwerke. Festschrift für Reinhard Stauber zum 60. Geburtstag

Den 60. Geburtstag von Univ.-Prof. Dr. Reinhard Stauber, der seit 2003 am Institut für Geschichte/Abteilung für Neuere und Österreichische Geschichte der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt tätig ist, haben seine Mitarbeiter*innen, einer altehrwürdigen akademischen Usance entsprechend, zum Anlass genommen, ihn mit einer Festschrift zu ehren und zu beglückwünschen.

Diese ist nun vor kurzem unter folgendem Titel erschienen: Politik- und kulturgeschichtliche Betrachtungen. Quellen – Ideen – Räume – Netzwerke. Festschrift für Reinhard Stauber zum 60. Geburtstag. Insgesamt haben 49 Autor*innen aus Österreich, Deutschland, Italien und Tschechien Beiträge verfasst, die sich auf die Zeit vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert fokussieren. Sie thematisieren Aspekte der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches, der österreichischen und bayerischen Geschichte sowie der Geschichte des Alpen-Adria-Raumes. Die große Anzahl der Personen, die bei der Realisierung der Festschrift mitgewirkt hat, zeigt eindrücklich, wie viele Wissenschaftler*innen, Kolleg*innen und Wegbegleiter*innen sowie Institutionen und Organisationen Reinhard Stauber in Anerkennung und Wertschätzung verbunden sind.

Das Institut für Geschichte der AAU wünscht dem Jubilar weiterhin viel Schaffenskraft sowie Gesundheit und verbindet diese Glückwünsche mit einem Ad multos annos!

Symposium und Podiumsdiskussion Selbstbestimmung als Utopie? Volksabstimmungen 1920 im europäischen Vergleich

Wie ordnet man Staatsgrenzen nach einem Weltkrieg neu? Referenden über die künftige staatliche Zugehörigkeit in genau festgelegten Abstimmungsgebieten fanden 1920 nicht nur im Süden Kärntens statt (10. Oktober), sondern auch in Schleswig (Februar/März), in West- und Ostpreußen (Juli) sowie, im März 1921, in Oberschlesien. Das Symposium „Selbstbestimmung als Utopie?“ stellt am 7. Oktober 2020 einen europäischen Vergleich dieser Volksabstimmungen an.

Mittwoch, 7. Oktober 2020
Universität Klagenfurt | Hörsaal 1 & Oman-Saal | Universitätsstraße 65-67 | 9020 Klagenfurt

Das aktuelle Programm ist unter www.aau.at/selbstbestimmung-als-utopie abrufbar. Die Anmeldung zur Veranstaltung (unter demselben Link) ist unbedingt erforderlich, da durch die gültigen Abstandsregeln nur begrenzte Kapazitäten im Hörsaal bereitgestellt werden können.