Ein Abend im Zeichen der Solidarität. Bericht zur Veranstaltung „Abend der Solidarität“, 25. März 2022 im magdas LOKAL Klagenfurt

Im Rahmen der Veranstaltung „Abend der Solidarität. In welchem Kärnten wollen wir leben?“ laden Prof.in Dr.in Caroline Schmitt (Arbeitsbereich Transnationale Migrations- und Solidaritätsforschung) und Ass. Prof. Dr. Jasmin Donlic (Arbeitsbereich Allgemeine Erziehungswissenschaft und diversitätsbewusste Bildung) von der Universität Klagenfurt verschiedene Akteur*innen aus Wissenschaft, Kunst und Kultur, Wirtschaft sowie dem sozialen Bereich zu einem Austausch ins magdas LOKAL in Klagenfurt ein.

Zu Beginn des Abends spricht Dr. Adnan Alijagić, Geschäftsführer des Vereins Zentralraum Kärnten+, über die Potenziale regionaler Vernetzung und Zusammenarbeit in Villach, Klagenfurt, Feldkirchen und der Region. Er betont, dass Kooperation und gegenseitiges voneinander Lernen Voraussetzungen für das Zusammenleben sowie sozial nachhaltigen Wandel sind.

Studierende der Universität Klagenfurt hatten die Gelegenheit, ihre Seminar-Ergebnisse aus den beiden Seminaren „Urban Art in der postmigrantischen Gesellschaft – Transnational Practices“ und „Urban Art in der postmigrantischen Gesellschaft – Practices of Solidarity“ (Sommersemester 2022) zum Thema Solidarität zu präsentieren. Die Studierenden präsentierten Gedichte, Raps und ein Stück auf dem Klavier. Sie hatten ihre theoretischen Kenntnisse zum Thema in künstlerische Ausdrucksgestalten übersetzt. Dabei stellten sie die Notwendigkeit solidarischen Handelns durch Raps, Gedichte und ein Gesangsstück heraus. Der Sozialpädagoge, Jugendarbeiter und Rapper Mighty M aka Himmeldach fand während seiner Rap-Performance eine emotional berührende Sprache gegen soziale Ausgrenzung, Rassismus und globale Ungerechtigkeit.

In der anschließenden Lesung des Sammelbandes „Solidarität in Bewegung. Neue Felder für die Soziale Arbeit“, herausgegeben 2021 im Schneider Verlag Hohengehren und hier online einsehbar, betonten die Herausgeber*innen Prof. Dr. Marc Hill (Universität Innsbruck) und Prof.in Dr.in Caroline Schmitt, dass Solidarität weltoffen, inklusiv und bedingungslos verstanden werden müsse. Es bedürfe eines Bewusstseins für ein globales Wir, das gemeinsam auf dem Planeten lebt, miteinander verbunden ist und gemeinsam Verantwortung trägt. Mit Blick auf die Zukunft Kärntens sprach Caroline Schmitt Konzepte der kooperativen Zusammenarbeit an: „Green Cities“ sowie „Solidarity Cities“ seien Inspiration für ein solidarisches Miteinander und lieferten konkrete Ansatzpunkte auch für den Alpen-Adria-Raum. l

Der letzte Programmpunkt des Abends stand ganz im Sinne der herausfordernden Programmatik von Solidarität: In Impulsgesprächen zum Thema „Solidarität im Alpen-Adria-Raum“ diskutieren Marcel Leuschner (Diakonie de La Tour, Kärnten), Dr.in Carla Küffner (Plattform Migration), Prof. Dr. Hans Karl Peterlini (Universität Klagenfurt; UNESCO Chair for Global Citizenship Education, Culture of Diversity and Peace), Dr.in Bettina Pirker und Martin Diendorfer (Kärnten andas), Dr.in Nadja Danglmaier (Universität Klagenfurt; erinnern.at) sowie Isabell Winter (Urban Playground Klagenfurt) über ihre je eigenen Solidaritätsauffassungen sowie die damit verbundenen aktuellen und zukünftigen Herausforderungen für die eigene Arbeit und für Kärnten wie u.a. die Schaffung von mehr Räumen für Jugendliche in der Stadt und auf dem Land, die Verzahnungen von feministischer und migrationspolitischer Arbeit und die Notwendigkeit, niemanden im Solidaritätsdiskurs zu vergessen. Die vielfältigen Zugänge und Annäherungen beleuchteten dabei Ambivalenzen, Potenziale und Herausforderungen etwa in der Migrationspolitik, in der Rassismus- und Antisemitismus-Arbeit, der feministischen Arbeit sowie mit Blick auf Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts in der Weltgesellschaft im Allgemeinen.  Am Ende des Abends stand ein Grundtenor: Solidarität geht nur gemeinsam!

Die Veranstalter*innen bedanken sich herzlich bei allen Beteiligten und Gästen, bei der Kulturwissenschaftlichen Fakultät und dem Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung (IfEB) der Universität Klagenfurt.

Für den Arbeitsbereich „Transnationale Migrations- und Solidaritätsforschung“

Lukas Baumann, Universitätsassistent

Vortragsreihe: Fluchtmigration und Geflüchtetenunterbringung. Interdisziplinäre Dialoge

Kooperationsveranstaltung des Instituts für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung der Universität Klagenfurt, der Ethnologie der Universität Trier und des Arbeitskreises „Flucht, Agency und Vulnerabilität“ des Netzwerks Fluchtforschung im Zeitraum 13. April bis 01. Juni 2021.

Die digitale Vortragsreihe gibt einen Einblick in theoretische und empirische Perspektiven auf Fluchtmigration und Geflüchtetenunterbringung. Die Vorträge befassen sich mit Fragen von Grenzen, Dekolonialisierung, Agency, Bildung, ethnografischer und partizipativer Forschung sowie Ethik. Hierbei denken die Vortragenden über den Status Quo hinaus und eröffnen neue Ansatzpunkte für gesellschaftliche Umgangsweisen mit Flucht und Mobilität.

 

Di, 13. April 2021, 10.15 – 11.45:

Grenzüberschreitende Fluchtmigration in Zeiten der Corona-Krise: Ethnografische Perspektiven aus Griechenland (Moria) und Kenia (Kakuma)

Dr.in Claudia Böhme, Dr.in Anett Schmitz (Universität Trier)

 

Di, 27. April 2021, 10.15 – 11.45:

Dekoloniale Perspektiven auf Fluchtmigration und ein Leben in Lagern als schrecklicher sozialer Prozess

Prof. Dr. Ronald Lutz (Fachhochschule Erfurt)

 

Di, 4. Mai 2021, 10.15 – 11.45:

„Man kämpft sich müde“. Agency und Vulnerabilität im professionellen Handeln pädagogischer Fachkräfte in Geflüchtetenunterkünften

Prof.in Dr.in Caroline Schmitt (Universität Klagenfurt)

 

Di, 11. Mai 2021, 10.15 – 11.45:

Schule und Flucht. Partizipative Zugänge in der Fluchtforschung

Prof. Dr. Hans Karl Peterlini, Dr. Jasmin Donlic, Daniela Lehner, MSc (Universität Klagenfurt)

 

Di, 18. Mai 2021, 10.15 – 11.45:

Postmigration. Perspektiven jenseits von Grenzen aus der EUREGIO

Assoz. Prof. Dr. Marc Hill (Universität Innsbruck), Jun.-Prof.in Dr.in Claudia Lintner (Freie Universität Bozen)

 

Di, 01. Juni 2021, 10.15 – 11.45:

Forschen im Kontext von Flucht und Asyl. Impulsgespräche

Dr.in Margrit Kaufmann (Universität Bremen), Prof. Dr. Ronald Lutz (Fachhochschule Erfurt), Dr.in Laura Otto (Goethe-Universität Frankfurt), Prof. Dr. Michael Schönhuth (Universität Trier), Hoa Mai Trần, M.A. (Fachstelle Kinderwelten, Institut für den Situationsansatz Berlin)

 

Organisation und Moderation: Caroline Schmitt (Universität Klagenfurt), Anett Schmitz (Universität Trier)

Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung gebeten: Bitte geben Sie den entsprechenden Vortrag, Ihren Namen und Ihre E-Mail-Adresse an: ethnologie [at] uni-trier [dot] de.

Der Link zur Online-Veranstaltung wird Ihnen rechtzeitig zugeschickt.

Neue Publikation: Von Klagenfurt nach Israel

Nadja Danglmaier: Von Klagenfurt nach Israel. Der Lebensweg von Erna Zeichner/Esther Schuldmann. Studien Verlag 2021.

ISBN 978-3-7065-6092-4, 216 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, 34,90 Euro

Das im März erschienene Buch von Nadja Danglmaier, Postdoc. Ass. am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung und _erinnern.at_ Netzwerk-Koordinatorin von Kärnten, erzählt vom Aufwachsen des jüdischen Mädchens Erna Zeichner in Klagenfurt und von der schwierigen Flucht mit dem tragisch berühmt gewordenen „Kladovo-Transport“ ins rettende Palästina.

Ein historischer Überblick über die Entwicklung jüdischen Lebens in Kärnten stellt die Geschichte der Familie Zeichner in den Kontext der historischen Ereignisse, zahlreiche historische Fotos ergänzen die Erzählung anschaulich. Ein Kapitel über Gedenkprojekte in Klagenfurt zeigt die positiven Effekte historisch-politischer Bildungsarbeit sowie Erinnerungsarbeit auf beiden Seiten: auf Seite der Lernenden und auf Seite der (spät) erinnerten Überlebenden und Ermordeten. Den Abschluss des Buches bildet ein Kapitel zu den Grundsätzen historisch-politischer Bildungsarbeit, in dem Chancen und Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit der lokalen NS-Geschichte aufgezeigt werden. Das Buch über Erna Zeichner/Esther Schuldmann dient so mehreren Absichten: Es ist bedeutsam als historische Dokumentation, als Erinnerungsprojekt Ermordeter und Überlebender des Holocausts und als Anregung für historisch-politische Bildungsarbeit.

 

Buchpräsentation: Erinnerungskulturen im Grenzraum – Spominske kulture v obmejnem obmocju

Daniel Wutti / Nadja Danglmaier / Eva Hartmann: „Erinnerungskulturen im Grenzraum – Spominske kulture v obmejnem obmocju“. Hermagoras Verlag, Klagenfurt/Celovec, 2020.

Buchpräsentation am Freitag, 9. Oktober um 10 Uhr im Konzerthaus Klagenfurt, Mozartsaal.

Anmeldung bis 6. Oktober erforderlich! ivana [dot] anic [at] ph-kaernten [dot] ac [dot] at – 0463/508508-502

Dieses wissenschaftlich-pädagogisch-praktische Projekt zur Kärntner Landesausstellung 2020 wurde mit finanzieller Förderung des Landes Kärnten im Rahmen der Landesausstellung „CarinthiJA 2020“ ermöglicht und vom Institut für Mehrsprachigkeit und Transkulturelle Bildung der PH Kärnten in Kooperation mit der AAU Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung, Arbeitsbereich diversitätsbewusste Bildung, in den Jahren 2019 und 2020 durchgeführt. ForscherInnen und LehrerInnen bearbeiteten gemeinsam Formen der schulischen Auseinandersetzung mit der Geschichte des Grenzraums, deren gegenwärtige Wirkungen und damit verwobene Narrative. Im Zentrum stand dabei die Frage, wie SchülerInnen heute noch Zugang zu den historischen Ereignissen vor 100 Jahren finden können und welche Teile der Geschichte zur Auseinandersetzung mit zukunftsrelevanten Fragen nützlich sind. Ziel war es, Wege für historisch-politische Bildung zu finden, mit denen inklusive Geschichtsnarrative gestärkt und nicht alte Ressentiments gefördert werden.

Die Publikation umfasst die Projektergebnisse der Zusammenarbeit zwischen ForscherInnen-LehrerInnen-SchülerInnen und theoretische Inputs zu Geschichtsnarrativen als Lernchance. Weiters finden sich darin didaktische Vorschläge und Arbeitsmaterialien für den (Projekt-)Unterricht zur historisch-politischen Bildung und best-practice-Beispiele aus Schulen in Kärnten und Slowenien.

Einladung mit Detailinformationen