Bühnen-Bibliotheks-Kostbarkeiten an der Universität Klagenfurt

Preziosen aus der langen Kärntner Theatergeschichte sind Inhalt der 25. Ausstellung der Reihe Kostbarkeiten aus der Bibliothek. Sie zeigt die Anfänge mit mittelalterlichen Passionsspielen, die Entwicklung des Jesuitischen Schul- und Ordenstheaters sowie Werke aus der Zeit des Ständischen Theaters, dem Vorläufer des Klagenfurter Stadttheaters von 1910.

Die Ausstellung Bühnen-Bibliotheks-Kostbarkeiten war im Sommer bereits im Foyer des Schlosses Porcia zu sehen – in erstmaliger Zusammenarbeit zwischen dem ensemble Porcia und der Universitätsbibliothek Klagenfurt. In Honorierung der langen Spittaler Komödienspieltradition sind eine Vielzahl zeitgenössischer Originale barocker Bühnenklassiker ausgestellt, die zum Teil auf eine Schenkung der Familie Goess in Ebenthal bei Klagenfurt zurückgehen.

 

Johann Anton von Goëss war nicht nur Landeshauptmann von Kärnten, sondern auch ein großer Förderer des Ständischen Theaters und Sammler von Theaterliteratur seiner Zeit. Für Aufführungen von durchfahrenden Theatergruppen in Klagenfurt ließ er extra in Venedig Textbücher drucken. 1806 spendeten seine Nachfahren 7.855 Bücher aus ihrer Adelsbibliothek der Klagenfurter Lyzealbibliothek. Diese wurde nach dem Ende der Monarchie zur Studienbibliothek und bildete als solche den Grundstock für die Bibliothek der 1970 gegründeten Hochschule für Bildungswissenschaften (ab 1975 Universität). Für die aktuelle Ausstellung hat die heutige Familie Goess weitere historische Bücher aus ihrer Schloss-Bibliothek Ebenthal als Leihgaben zur Verfügung gestellt, darunter ein in grünen Samt gebundenes und mit Silberpapier im Vorsatz ausgestattetes Textbuch des „Artaserse“,

ein „Dramma da rappresentarsi in Claghenfurt il carnevale dell´anno 1738. Dedicato a … Conte Giovanni Antonio di Goes consigliere di stato … e supremo capitano della Carinthia.“

 

Nun sind diese außergewöhnlichen Theater-Schätze bis Ende November im Zeitschriftenlesesaal der Universitätsbibliothek zu bestaunen.

 

Am 20. Oktober 2022 um 13 Uhr spricht dazu Dr. Angelika Kemper vom Institut für Germanistik über „Bretter, die die Welt verändern. Theaterleidenschaft und Schule in der Frühen Neuzeit“.

 

Online-Ausstellung: Bühnenbibliotheks-Kostbarkeiten