„Bildung ist unser höchstes Gut, jedoch alles andere als selbstverständlich.“

Die Lavanttalerin Marie-Theres Grillitsch ist für das Studium nach Klagenfurt gezogen. Sie hat ihr Bachelorstudium Erziehungs- und Bildungswissenschaften und weiterführend das Masterstudium Erwachsenen- und Berufsbildung abgeschlossen und arbeitet heute als Frauenbeauftragte im Magistrat der Stadt Villach. Warum ihre Zeit an der Uni ihr Gespür für zivilgesellschaftliches Engagement geprägt hat und warum sie sich nicht für Wien entschieden hat, erzählt sie uns im Interview.

Fällt Ihnen eine nette Anekdote aus Ihrer Studienzeit ein?
Ich kann mich noch gut an die „Uni-brennt“-Proteste und meine Zeit in der Studienvertretung erinnern. Zu sehen und zu spüren, wie wichtig zivilgesellschaftliches Engagement ist, hat mich stark geprägt.

Wie hat sich Ihr beruflicher Werdegang gestaltet und wie sind Sie in Villach gelandet?
Ich war früher als Mitarbeiterin an der AAU beschäftigt und in der Erwachsenenbildung als Trainerin freiberuflich tätig. Vor meinem Wechsel zur Stadt Villach, wo ich nun seit 2015 beschäftigt bin, habe ich die Karriereberatung der Uni Klagenfurt in Anspruch genommen, da ich mir uneins war, ob eine akademische Laufbahn oder eine Karriere im öffentlichen Dienst passender wären. Nun, ich bin bestens beraten worden und bereue meine Entscheidung nicht.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job besonders und wie genau sieht ihr Berufsalltag aus?
Meine Aufgabe ist die Steuerung der frauenpolitischen Strategie der Stadt Villach. Dazu zählt die fachliche Beratung der Politik, die Subventionsverwaltung und die Organisation von Veranstaltungen, die langfristig auf eine Veränderung der traditionellen patriarchalen Strukturen abzielen.

Sind die Inhalte des Studiums für Ihre heutige Tätigkeit hilfreich gewesen?
Definitiv! Einerseits ist die inhaltliche Auseinandersetzung hilfreich, die ich in meinen Wahlfächern oder durch das „Gender-Zertifikat“ des Universitätszentrums für Frauen- und Geschlechterstudien hatte. Andererseits aber auch das gute Netzwerk, welches ich im Laufe der Jahre aufbauen konnte. Dies funktioniert an einer kleineren Uni vermutlich leichter beziehungsweise schneller.

Wollten Sie immer in Klagenfurt studieren?
Um ehrlich zu sein, war es nie mein Plan in Klagenfurt zu studieren. Ich wollte immer nach Wien und habe mich aufgrund privater Gründe ursprünglich für ein Jahr an der AAU inskribiert.

 Und dann sind sie doch geblieben.
Ja. Die Atmosphäre und auch das Miteinander haben mich dann doch zum Bleiben bewegt. Und auch heute bin ich mir sicher: mein Studium in Wien hätte ich vermutlich nie abgeschlossen (zu viel Ablenkung 😉 )!

Was würden Sie heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?
Mir tut es leid, nie ein Auslandssemester gemacht zu haben. Für mich war es aus finanziellen Gründen nicht möglich. Wenn ihr die Chance habt, ins Ausland zu gehen, ergreift sie! Außerdem: bringt euch je nach Möglichkeit ein! Sei es in der ÖH (Österreichische HochschülerInnenschaft) oder in anderen Gruppen. Bildung ist unser höchstes Gut, jedoch alles andere als selbstverständlich. Und finally: Party machen nicht vergessen!


Wort-Rap:

Aus Ihrer Studienzeit besitzen Sie noch?
Eigentlich alles. Nur so einen AAU-Hoodie hätte ich gerne noch!

Wer hat Sie inspiriert?
Ao.Univ.-Prof.i.R. Dr. Vladimir Wakounig

 Wenn Sie noch einmal studieren würden, würden Sie…
…nochmal Erwachsenen- und Berufsbildung studieren, jedoch möglicherweise mit BWL kombinieren.

Ihr Studium in 4 Worten:
Diskussionsreich, Rotwein, FreundInnenschaften, engagiert.