Juliana Padilha Leitzke | Foto: aau/Müller

Bilder von Eis und Wasser auf Flugzeugflügeln generieren

Juliana Padilha Leitzke kam aus Brasilien nach Klagenfurt, um hier ihre Doktorarbeit zu verfassen und einen Beitrag dazu zu leisten, dass weniger bedrohliches Eis auf Flugzeugflügeln unentdeckt bleibt. Demnächst wird sie ihr Doktorat abschließen.

Die Tomografie kennen wir vor allem aus der Medizin: Sie liefert uns ein Bild vom Körperinneren, um Krankheiten zu identifizieren. Die Tomografie kann aber auch hilfreich sein, wenn es darum geht, Bilder von Materialoberflächen zu generieren. In dem FFG-geförderten Projekt ICELIFT ging es zuletzt darum, die Bildung von Eis auf Flugzeugflügeln zu ermitteln, um in der Folge mit Beheizung dagegen vorzugehen. Juliana Padilha Leitzke, PhD-Forscherin bei Hubert Zangl am Institut für Intelligente Systemtechnologien, hat in den vergangenen drei Jahren daran gearbeitet, diese Technologie weiterzuentwickeln. Sie erklärt dazu: „Wir generieren ein Bild nicht nur mit einer Frequenz, sondern mit mehreren. Da die elektrischen Eigenschaften für feste und flüssige Phasen im Material über den Frequenzen unterschiedlich sind, unterstützen sie uns dabei, die Materialien zu charakterisieren und so zu mehr Informationen zu kommen“, erläutert sie. Nutzbar sei diese Technologie auch für andere Anwendungen wie die Brustkrebserkennung. Das Endprodukt der dreijährigen Entwicklungszeit liegt nun in Form eines Systems vor, das den Übergang von Wasser zu Eis erkennen kann. Sowohl Hard- als auch Software, die nicht zuletzt bei der Generierung eines Bildes unterstützt, sind nun annähernd fertig.

Juliana Padilha Leitzke, die deutsche, portugiesische und italienische Wurzeln hat, kam vor drei Jahren aus Brasilien nach Klagenfurt. Zu Jahresbeginn 2019 will sie ihre Forschungsarbeit und Dissertation abgeschlossen haben, danach wird sie höchstwahrscheinlich zu neuen Ufern aufbrechen. Dass sie nach Klagenfurt gerade für dieses Projekt kam, hat sich für sie besonders gut gefügt: Ursprünglich wollte sie ein Studium im Bereich „Luftfahrt“ absolvieren, ein solches Angebot gab es aber in ihrer Heimatstadt nicht. Sie wich auf Elektrotechnik aus, absolvierte Bachelor- und Masterstudium und wollte danach in die große, weite Welt aufbrechen, um „den eigenen Horizont zu erweitern“. Ihr Masterarbeitsbetreuer war gut im deutschsprachigen Raum vernetzt und machte sie auf die Ausschreibung der Universität Klagenfurt aufmerksam.

Für die Arbeiten in Labor und Windkanal wurden Sensoren auf einem Model eines Flügelsegments in Originalgröße getestet. Im Projekt wurden von den Partnern auch Tests auf Flugzeugen in realen Umgebungen durchgeführt. Thematisch konnte sie gut an die Masterarbeit anschließen. Gefragt danach, wie es der Brasilianerin, die bis zu dem Zeitpunkt ihres Umzugs andere Größenverhältnisse in Sachen Stadtleben gewohnt war, in Klagenfurt erging, erzählt sie: „Ich mochte von Anfang an, dass es nicht so viel Verkehr gibt und dass es wesentlich leiser als zuhause ist. Das habe ich sehr genossen.“

„Die Zeit wird zeigen, was die Zukunft bringt“, blickt Juliana Padilha Leitzke neugierig und aufgeschlossen auf die nächsten Monate. Ihr zukünftiges Betätigungsfeld sieht sie vor allem in der Industrie. „Ich will Technologien verbessern und meine Arbeit in fertigen Endprodukten am Markt sehen“, erläutert sie dazu. Nun gehe es darum, ein Umfeld zu finden, das täglich zu Höchstleistungen motiviert und in dem sich umsetzen lässt, was sie während ihrer akademischen Laufbahn bisher an Expertise erworben hat. 

Auf ein paar Worte mit … Juliana Padilha Leitzke

Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht WissenschaftlerIn geworden wären?
Ich habe immer gerne gezeichnet, also wäre aus mir vielleicht eine Künstlerin oder Designerin geworden.

Verstehen Ihre Eltern, woran Sie arbeiten?
Ja, ich glaube, sie haben ein gutes Verständnis davon, was ich tue.

Was machen Sie im Büro morgens als erstes?
Ich checke schnell die Nachrichten, meine Mails und meine Notizen.

Machen Sie richtig Urlaub? Ohne an die Arbeit zu denken?
Ja, ich glaube, es ist wichtig, Urlaub zu machen und ein paar Tage wirklich von der Arbeit abzuschalten.

Was bringt Sie in Rage?
Ungerechtigkeit

Und was beruhigt Sie?
Natur

Wer ist für Sie der „größte“ Wissenschaftler bzw. die größte Wissenschaftlerin der Geschichte und warum?
Es ist schwer, nur eine Person auszuwählen, weil so viele zum Fortschritt der Wissenschaft beigetragen und Bestehendes weiterentwickelt haben. Wenn ich aber dennoch eine Person nennen müsste, würde ich James Clerk Maxwell nennen, der die Grundlagen des Elektromagnetismus geschaffen hat.

Wovor fürchten Sie sich?
Meine Ziele nicht zu erreichen

Worauf freuen Sie sich?
Aktuell freue ich mich auf die Fertigstellung meiner Dissertation.

Technik studieren an der Universität Klagenfurt

Die technischen Studien an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt zeichnen sich durch exzellente Forschung und Lehre aus. Die Fakultät für Technische Wissenschaften (TeWi) besteht seit 2007 und legt großen Wert auf sehr gute Betreuungsverhältnisse, die einen kontinuierlichen und förderlichen Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden auf allen Ebenen ermöglichen. Durch einen hohen Praxisbezug sowie die Konzentration in Stärkefeldern (z.B. Informatik, Informationstechnik, technische Mathematik) bieten technische Studien vielfältige Möglichkeiten. Im Zuge eines Auslandssemesters, bei einem Joint oder Double Degree sowie während einer Summer School können zusätzlich viele neue Erfahrungen im Ausland gesammelt werden! Mehr