Ferdinand Rudolf Waldenberger | Foto: aau/KK

Aus Fehlern lernen

Nachgefragt bei Ferdinand Rudolf Waldenberger, Medizinischer Direktor am Klinikum Klagenfurt, zum Status quo in seiner Institution.

Wie häufig sind am Klinikum medizinische Kunstfehler und Fälle, die die Gesundung der Patienten verzögern?
Leider kommt es auch am Klinikum aufgrund der Größe immer wieder zu Infektionen mit Krankenhauskeimen, zum Glück wesentlich seltener als an deutschen Krankenhäusern. Kunstfehler sind bei uns aber äußerst rar. Verbesserungsbedarf gibt es trotzdem, z. B. im Ablaufmanagement und bei den OP-Checklisten.

Welche Maßnahmen ergreift das Klinikum, um Probleme zu minimieren?
Wir haben bereits mit der Änderung der Kultur begonnen. Fehler zuzugeben ist derzeit noch besonders schwierig, deshalb setzen wir in der ersten Phase auf Freiwilligkeit und Anonymität. Mit diesem „Beinahe-Fehler-Meldesystem“ können die systemischen Schwachpunkte im Ablauf und in der Kommunikation erkannt und nach und nach behoben werden.

Benötigt das Budget oder nur andere Kommunikationsformen?
Im Risikomanagement ist jetzt Geld dafür vorgesehen. Wichtig sind die gegenseitige Wertschätzung der vielen spezialisierten Arbeitskräfte untereinander und eine verantwortungsvolle Führung. Daraus resultieren in weiterer Folge eine Effizienzverbesserung und eine bessere Produktivität, und das wieder führt sogar zur Kosteneinsparung.

Welchen Zeithorizont haben Sie ins Auge gefasst?
Wichtig ist der große kulturelle Wandel, der wohl erst in zehn Jahren vollzogen sein wird. Das ist auch eine Generationenfrage. In fünf Jahren sollten wir aber schon erste umfassende Verbesserungen merken.