ARTEFICIA. Das Buch zur Ausstellung


Was haben Maria Lassnig, Peter Handke und Wolfgang Puschnig gemeinsam? Alle drei sind Ehrendoctores der Universität Klagenfurt. Die drei international bekannten Größen und weitere sechs Persönlichkeiten aus dem Bereich der Künste stehen im Zentrum des soeben erschienenen Buches ARTEFICIA. Unter diesem Titel fand zum 50. Bestandsjahr der Universität Klagenfurt eine Jubiläumsausstellung statt. Nun liegt diese in einem fein ausgestatteten Katalog zum Nachschauen und Nachlesen vor. Die Buchpräsentation findet am 24. November 2022 um 17 Uhr in der Universitätsbibliothek statt.

Oliver Vitouch, Rektor der Universität Klagenfurt, weist in seinem Vorwort darauf hin, dass die unter den österreichischen Universitäten einmalig breite Vergabe von Ehrendoktoraten an Künstlerinnen und Künstlern daher rühre, dass „die Kulturwissenschaften in Klagenfurt ab initio eine herausgehobene Rolle spielten, und zugleich wohl auch daher, dass der einzigen öffentlichen Universität in Österreichs südlichstem Bundesland eine Art Universalanspruch zukam“. Aus diesem Grund habe sie von Anfang an Ehrendoktorate nicht allein für wissenschaftliche, sondern regelmäßig auch für künstlerische Leistungen vergeben und tue das bis heute. Vitouch vertraut auf die Kraft und Wirkung von Kunst, die meist Menschenleben und häufig auch wissenschaftliche Erkenntnisse überdauern könne: „Anspruch von Universitäten ist es, etwas zu schaffen, das nachhaltig über unsere eigene Existenz hinausreicht – durch Gedanken, Werke und Schüler*innen. Die künstlerischen doctores honoris causa der Universität Klagenfurt, zumal jene aus Kärnten, sind Teil dieser Nachhaltigkeitsmission. Sie sollen anstiften zum Wundern – und ermuntern zum Aufbegehren.“

Was in der Ausstellung an Originalen in kleinen „Wunderkammern“ unmittelbar zu sehen war, wird im Buch durch Fotos – in erster Linie von Karlheinz Fessl – illustriert.

Den Band versteht Barbara Maier, Kuratorin und Herausgeberin von ARTEFICIA, als Lese-Buch des „einmaligen gemeinsamen Auftritts der neun künstlerischen Ehrendoctores“ in möglichst plastischer Zweidimensionalität. Nach illustrativen Erläuterungen von Jutta Steiniger und doppelseitigen Porträts der Ehrendoctores folgen charakterisierende Objekte von den Proponent*innen: etwa Peter Turrinis einzige Schreibmaschine, eine Malpalette von Maria Lassnig, der Denkstein von Michael Guttenbrunner, Wolfgang Puschnigs erstes Saxophon, Maja Haderlaps zweisprachiges Volksschulheft, Valentin Omans in Kunstharz eingegossene Pinseln sowie Manfred Bockelmanns Christine Lavant-Porträt und Josef Winklers bunte Interviewmanuskripte. Peter Handke stellte für die Ausstellung das von ihm selbst bestickte Hemd zur Verfügung, das er bei seiner Nobelpreisrede 2019 in Stockholm trug.

Barbara Maier begründet die Entscheidung für dieses ungewöhnliche, distanznehmende Ausstellungsformat, dass ARTEFICIA nur kleine Ausschnitte aus dem persönlichen Kosmos der Ehrendoctores zeigen konnte, aber dieser Ausschnitt sei „Ausdruck eines universellen Biotops. Nicht mehr und nicht weniger“.

Die Buchpräsentation findet am Donnerstag, 24. November 2022 um 17.00 Uhr in der Universitätsbibliothek, Zeitschriftenlesesaal (Ebene 2) statt.