Porträt der slowenischen Autorin Mojca Kumerdej

26.11.: Mojca Kumerdej: Chronos erntet, Lesung in slowenischer und deutscher Sprache

 

Mojca Kumerdej: „Chronos erntet“

Lesung 19.30 Uhr

 

Moderation und Gespräch: Erwin Köstler (Übersetzer)

 

Eine junge Frau ist schwanger und kann keinen Vater vorweisen; in ihrer Not erzählt sie eine phantastische Geschichte, in der der Teufel eine Rolle spielt. Eine Bauerntochter rebelliert gegen das patriarchalische System. Ein Bischof auf Visitation in den innerösterreichischen Erbländern streitet mit seinem alten Freund, einem protestantischen Grafen, über Macht und Sünde. Als er mit allen Raffinessen einen Hexenprozess anzuzetteln versucht, unterläuft das ein liberaler Bürgermeister, und ein Stadtschreiber fühlt sich zum Philosophen berufen und lässt sich nicht mehr diktieren, was er zu sagen hat. Aufklärung und Aberglaube widerstreiten im Volk, Heiligkeit und Scheinheiligkeit sind nur im Ausnahmefall voneinander zu trennen.

Mojca Kumerdej führt in ihrem polyphonen historischen Roman in die Zeit der beginnenden Gegenreformation im späten 16. Jahrhundert. Sie zeichnet ein überaus farbiges, lebenspralles Bild der Verhältnisse und lässt Angehörige aller Klassen und Schichten zu Wort kommen: voller funkelnder Einfälle, Witz und fesselnder Dialoge.
Mojca Kumerdejs großer Roman zielt immer auf Heutiges – nicht nur, weil er den Frauen eine besondere Rolle für die Befreiung von falscher Autorität zuweist, sondern weil er überhaupt nach den Prozessen fragt, die zu Diktatur und Unterdrückung führen.

 

Mojca Kumerdej, geb. 1964, ist eine slowenische Autorin, Philosophin und Journalistin. Nach ihrem Studium der Philosophie und Kultursoziologie an der Universität von Ljubljana debütierte sie mit ihrem parodistischen Roman Krst nad Triglavom. Darauf folgten zwei Bände mit Erzählungen, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Für ihren zweiten Roman Kronosova žetev (Chronos erntet) erhielt sie den renommierten Prešeren Fund Award.