Vizerektor Martin Hitz besichtigt die Baustelle | Foto: aau/Müller

Neues von der Baustelle: Mehr Licht, Luft und Großzügigkeit für den Uni-Campus

In diesen Sommermonaten ist das Zentralgebäude eine staubige Angelegenheit. Derzeit werden die Herzstücke der Universität – Foyer, Aula, Hörsäle 1 und 2 und alle umgrenzenden Bereiche – generalsaniert. Im Interview erzählt der für die Sanierung zuständige Vizerektor für Personal Martin Hitz von den aktuellen Fortschritten und den Zielen des Umbaus.

 

Derzeit ist die Universität aufgrund der Sanierung nur über „Hinter- und Nebeneingänge“ betretbar. Ab wann wird sie wieder ihre üblichen Empfangs-Tore öffnen können?

Aus meiner Sicht sollte der Betrieb für die Hörsäle ab November sichergestellt sein und damit auch der entsprechende Zugang über den Haupteingang. Der Rest, insbesondere das Rektorat sowie der gesamte erste Stock des Foyers, werden wohl erst mit Jahreswechsel beziehbar sein.

Wodurch wird sich das Universitätsgebäude nach Abschluss der Sanierungsarbeiten auszeichnen?

Es geht um das Einbringen von Licht, Luft und Großzügigkeit. Und das Verdrängen von U-Boot-Anmutungen. Letzteres ist meines Erachtens in den nun schon renovierten Gängen des Nordtrakts gut gelungen. Noch augenfälliger ist die Belichtung der Hörsäle 1, 2, 3 und 4 nach Norden. Wo bisher Bunkeratmosphäre herrschte, wird es nun entspannte, helle Räume geben. Was wahrscheinlich am meisten Eindruck machen wird, ist die Aushöhlung des gesamten Aulabereichs zu einer riesigen Halle. Leider passiert dies unter Verlust von Büroraum, den man mühsam durch Zusammenrücken kompensieren muss.

Wie wollen Sie die neue Aula definiert sehen?

Die Aula wird eine Begegnungsfläche für Studierende, mit Arbeitsinseln und Chill-Out-Flächen, möbliert mit Sofas und ähnlich Gemütlichem. Diese Begegnungszone und der Durchblick in alle Richtungen wird maximiert. Insgesamt wird ein deutlich großzügigerer Eindruck als bisher vorherrschen.

Gibt es auch an den Instituten im Nordtrakt mehr Raum für Begegnung?

Ja, natürlich. Die schon in den 1970er Jahren als Begegnungszonen konzipierten Räume in den so genannten Toilettentürmen im Nordtrakt wurden wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung übergeben. Dort wurde jeweils ein für die angrenzenden Institute zu nutzender Sozial- und Besprechungsraum mit kleiner, feiner Teeküche geschaffen. Wir werden darauf drängen, dass diese nicht wieder als Büros vereinnahmt werden, sondern in dieser Funktion verbleiben. Das geht natürlich auf Kosten von Büroräumlichkeiten; das heißt, man muss hie und da enger zusammenrücken.

Kann das Zusammenrücken auch Vorteile haben?

Meines Erachtens wird die Kommunikation dadurch durchaus ein bisschen gefördert. Und der Vorgang bewirkt erhöhte Gerechtigkeit, weil zum Beispiel im Südtrakt die Richtlinie zur Raumbewirtschaftung schon wesentlich länger und auch flächendeckender berücksichtigt wurden bzw. werden mussten.

Die Institute haben in der Gestaltung ihrer Gänge immer auch ein bisschen „Persönlichkeit“ zum Ausdruck gebracht. Wie soll zukünftig die Gratwanderung zwischen einer ästhetischen Linie und Individualität gelingen?

Die sanierten Räume werden nicht „clean“ sein. Wir sehen systematisch bunte Pinnwände vor, die vieles auflockern. Auf der anderen Seite werden sich wieder „wilde“ Erkennungsmerkmale ergeben, systematische Institutsbrandings soll es aber nicht geben. Wir wollen auch die Institutsbereiche flexibel halten, soweit dies möglich ist, um den unterschiedlichen Anforderungen für Drittmittelprojekte möglichst nahe des jeweiligen Institutskerns Rechnung tragen zu können. Ich bin aber überzeugt, dass Individuelles seinen Platz haben wird.

Wird das Gebäude nach der Sanierung in Summe barrierefreier sein?

Ja, wir haben in allen jetzt zur Disposition stehenden Entscheidungen auf erhöhte Barrierefreiheit Acht gegeben. Das betrifft insbesondere den neuen Lift, sodass der Zugang für Rollstuhlfahrerinnen und –fahrer in den Nordtrakt verhältnismäßig einfacher wird. Selbiges gilt für die Sanitäranlagen. Leider sind in einzelnen Bereiche auch Fehler passiert, wie etwa bei den Brandschutztüren. Dort bessern wir noch nach. Insgesamt gibt es mehrere Schritte vorwärts und den einen oder anderen Schritt zunächst zurück, weil das in so einem großen Bauprojekt immer passieren kann. In Summe bewegen wir uns aber deutlich nach vorne.

Wird der Campus durch den Umbau auch nachhaltiger?

Absolut. Der wesentliche Nachhaltigkeitsaspekt ist die Hoffnung, dass sich die thermische Isolierung durch die neuen Fenster deutlich verbessert. Wir gehen davon aus, dass so die Heizenergieverbräuche im Winter gesenkt werden können. Darüber hinaus wird die Beleuchtung in vielen Fällen modernisiert. Außerdem wird der Lichtenergieverbrauch durch die vergrößerten Glasflächen gesenkt.

Wo es an der einen Stelle bisher zu wenig Licht und Wärme gab, ist es an anderer Stelle im Sommer deutlich zu heiß. Wird auch das besser?

Ja, auf der Südseite haben wir neue Formen der Beschattung angebracht, was gemeinsam mit den besser isolierenden Fenstern für komfortablere Sommermonate in den Büros sorgen sollte.

Was wird sich in nächster Zeit noch am Campus ändern?

Derzeit ist geplant, 2018 nach Abschluss des Umbaus den Außenbereich wieder in Ordnung zu bringen. 2018 wird auch mit der Sanierung des Mensagebäudes begonnen werden. In der nahen Zukunft muss wohl auch etwas mit dem Gebäude „USI Nord“ geschehen, das mittlerweile sein natürliches Ende erreicht hat. Und schließlich hoffen wir, dass unser Erweiterungsbau gemäß Bauleitplan Süd spätestens in der Leistungsperiode 2022-24 realisiert wird.

Außerdem wollen wir auch weiter mehr Anreize dafür schaffen, vom Auto auf Fahrrad und öffentlichen Verkehr umzusteigen, um so unserem Ziel eines nachhaltigen Campus näher zu kommen. Ein Beispiel dafür ist die Nextbike-Station vor dem Servicegebäude, für die es demnächst auch Möglichkeiten geben soll, die Räder als Mitarbeiterfahrräder zu nutzen.

Haben Sie sich das Bauprojekt zu Beginn so vorgestellt, wie es nunmehr läuft, oder gab es Überraschungen für Sie?

Ich bin durch private Umbauten schon geeicht und weiß, dass alles, was schiefgehen kann, auch schief geht. So gesehen ist die Fehlerquote gar nicht überraschend hoch. Wir sind momentan rund 1-3 Monate im Verzug; bei einer Gesamtdauer von 2,5 Jahren erscheint mir diese Überschreitung – da müssen wir auf Holz klopfen – im Normalmaß zu sein. Ich musste mich wöchentlich ungefähr einmal über irgendein Detail ärgern, obwohl Frau Biedermann in ihrer Funktion als Schnittstelle zu BIG und örtlicher Bauaufsicht ohnehin den Großteil der Unbilden von mir fern gehalten und im Vorfeld applaniert hat; und auch für den einen oder die andere NutzerIn wird sich wohl noch da und dort eine Irritation ergeben, aber per saldo ist es bis jetzt sehr gut gelaufen und ich blicke freudvoll der Fertigstellung entgegen.